Du möchtest „Architekt:in“ werden? Welche Studienfächer dafür geeignet und wie die Gehaltsaussichten sind, erläutern wir im Folgenden. Und ein Video zum Beruf haben wir auch!
Wie werde ich Architekt:in?
Mit dem folgenden Studienfach sollte dir der Weg zum Beruf „Architekt:in“ offenstehen.
Es gibt aber in der Regel auch weitere Wege – über speziellere Studienfächer oder manchmal auch über allgemeinere. Aufgelistet ist hier nur das „direkteste“.
Das Monatsgehalt nach einem Jahr Berufstätigkeit als abhängig beschäftigte:r Architekt:in beträgt laut Lohnspiegel € 3.250 (Frauen: € 3.180 , Männer: € 3.310).
Mit fünf Jahren Berufserfahrung sind € 3.910 (Frauen: € 3.750, Männer: € 4.060) ein Durchschnittswert. Das sind plus 20,3 % im Vergleich zum Verdienst nach einem Jahr – eine übliche Steigerung.
Nach zehn Jahren Berufserfahrung können € 4.420 (Frauen: € 4.180, Männer: € 4.620) als Durchschnittswert angesehen werden. Das sind für weitere fünf Jahre Erfahrung plus 13,0 % – eine übliche Steigerung.
Lohnspiegel.de
Datenstand: REL_2-92, Auswertung Januar 2024.
Datenbasis für Gehälter („Architekt/in“): 4.538 Befragte.
Die Gehälter werden auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden umgerechnet, Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld sind nicht enthalten.
Arbeiten als Architekt
Tobi ist angehender Architekt in einem Büro in München. Gerade arbeitet er an seinem ersten eigenen Bauprojekt: Ein Kindergarten in Petershausen mit Gesamtbaukosten von ca. 7,5 Millionen Euro. Ziemlich viel Verantwortung für einen Berufsanfänger. In der aktuellen Bauphase ist sein Arbeitsalltag schwer zu planen. Er pendelt zwischen Büro und Baustelle, Meetings und Abnahmen. Jetzt wo die Wände und das Dach des Kindergartens stehen, muss Tobi mit der Bauherrin seine erste Bemusterung erfolgreiche meistern, also seine Ideen und Vorstellungen von Baumaterialien für den Innen- und Außenausbau präsentieren. Sollten diese nicht gut ankommen, droht eine Bauverzögerung und damit Mehrkosten.
Empfohlener Inhalt (Video aus ARD-Mediathek)
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Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.
Interview: Wie wurden Sie Architektin?
Das Interview wurde vor der ersten Online-Veröffentlichung im Sommer 2009 geführt, ist aber nach wie vor inhaltlich relevant.
Simone Gölz: Was für eine Ausbildung/Studium haben Sie?
Andrea Weidmann* (Architektin): Ich habe an der Fachhochschule Münster Architektur studiert.
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Ich habe mich bemüht, schon während des Studiums praktische Erfahrung zu sammeln und angefangen in Architekturbüros zu arbeiten. Direkt nach meinem Diplom habe ich in einem Büro als Berufseinsteiger angefangen und seitdem bei zwei weiteren Büros gearbeitet. Momentan arbeite ich als freiberufliche Architektin, was aufgrund zeitlich begrenzter Projekte nicht unüblich ist.
Simone Gölz arbeitet als Coach und Karriereberaterin in Hamburg.
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
Nicht anders als in anderen Berufen, nach bestandenem Diplom durchläuft man das normale Bewerbungsverfahren, es sei denn, man hat sich schon einen Arbeitsplatz während des Studiums gesichert, indem man als StudentIn dort angefangen hat.
Welche Persönlichkeitsmerkmale halten Sie für wichtig?
Selbstsicherheit bzw. Selbstbewusstsein.
Wie sieht ein Arbeitstag / Tagesablauf bei Ihnen aus?
Das kommt darauf an, in welchem Bereich man arbeitet: Entwurf oder Ausführung bzw. Bauablauf. In der Entwurfs- oder Wettbewerbsabteilung und auch in der Ausführungsabteilung skizziert man seine Ideen und setzt diese dann mittels Rechner in Zeichnungen um, außerdem kommuniziert man mit Fachingenieuren und Gewerken, ausführenden Firmen und Herstellern, welche an dem Entstehungsprozess eines Entwurfes beteiligt sind. Außer der kreativen Arbeit hat man noch normale Bürotätigkeiten wie Ablage, Orga, Korrespondenz und Telefonie zu erledigen. In der Planungsabteilung setzt man sich vielmehr mit zeitlicher Planung des Bauablaufes sowie Kostenschätzung, Kostenberechnung und Kostenkontrolle auseinander. Je nach Position unterscheiden sich die Tätigkeiten bzw. Verantwortungsbereiche.
Je nach Größe des Büros können sich die Aufgabenbereiche auch unterscheiden. In einem großen Büro sind die Zuständigkeiten oft in Abteilungen strukturiert, in kleinen Büros ist man oft für alle Aufgabenbereiche zuständig.
Wie ist das mit dem Verdienst?
Das ist Verhandlungssache. Im Allgemeinen ist jedoch zu sagen, dass man als ArchitektIn unter den AkademikerInnen unterdurchschnittlich verdient, wenn man angestellt arbeitet.
Was würden Sie sagen sind die typischen Klischees über den Beruf ArchitektIn?
Zu den Klischees kann ich nicht viel sagen........ vielleicht so viel: Architekten tragen gerne schwarz! Ja das stimmt.
Gibt es etwas, was Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Nicht mögen würde ich so nicht sagen, aber immer wieder erstaunlich ist, dass kreative Prozesse oft sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und man es am Ende nicht sieht. Man präsentiert in vergleichsweise kurzer Zeit das Ergebnis, dem man nicht ansieht, wie viele Überstunden und Wochenendarbeit in ihm steckt. Kreative Arbeit ist oft uneffektiv, weil Ideen eben nicht auf Knopfdruck entstehen, das kann manchmal recht zermürbend sein.
Was mögen Sie besonders?
Das die einfachste Lösung nicht immer die beste Lösung ist, aber die beste Lösung oft einfach ist!
Wie sieht das mit dem Matheanteil im Architekturstudium aus?
Mathematik begegnet einem immer wieder, z.B. in den Fächern Konstruktion, Ingenieurhochbau, Bauphysik, Baustofftechnologie, Haustechnik, Technischer Ausbau. Es zieht sich schon durch das Studium und letztendlich bildet es bei den Grundlagen im Fach Statik eine Hürde für die, die kein mathematisches Verständnis besitzen und aufgrund dessen abbrechen müssen.
Würden Sie InteressentInnen mit schlechter Mathenote von einem Architekturstudium abraten?
Das kommt darauf an, ob die schlechte Note durch Faulheit oder Unwissenheit zustande kommt. Wenn man Schwierigkeiten hat, mathematische Zusammenhänge zu begreifen und keine Ahnung von Geometrie hat, ist es nicht möglich, den Beruf des Architekten zu erlernen. Man muss kein Mathegenie sein, aber zumindest in der Lage sein die Fachmathematik zu lernen.
Was würden Sie angehenden ArchitektInnen empfehlen?
Möglichst viele Erfahrungen zu sammeln in Büros unterschiedlicher Struktur. Unabhängig von Bezahlung an für sie interessanten Projekten zu arbeiten, um die größtmögliche Motivation zu haben und dabei viel zu lernen.
Wer ist Ihrer Meinung nach für den Beruf ungeeignet?
Menschen, die kein räumliches Vorstellungsvermögen haben.
Wo kann ich als ArchitektIn arbeiten?
Überall auf der Welt. Das ist ein großer Vorteil des Berufes, man geht dorthin wo es Arbeit gibt und hat somit die Möglichkeit, die Welt kennen zu lernen.
Welche Gründe haben Sie bewegt Architektin zu werden?
Mein Interesse an Kunst und Naturwissenschaft, mein Willen, meine Kreativität nachhaltig umzusetzen und dauerhafte Lösungen zu entwickeln, die ästhetisch ansprechend und konstruktiv funktional sind.