Alle Studiengänge und -orte Umweltwissenschaften / Ökologie
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1. Was erwartet mich in einem Studium der Umweltwissenschaften / Ökologie?
Das Studium der Umweltwissenschaften oder Ökologie ist ein Mix aus Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften, mit Abstechern ins technische, wirtschaftliche und juristische. Wie so oft bei interdisziplinären Studiengängen, unterscheiden sich die Modulpläne von Hochschule zu Hochschule zum Teil. Gerade bei Umweltwissenschaften sind diese Unterschiede recht groß. Bei einigen Hochschulen nehmen die naturwissenschaftlichen Module über zwei Drittel des Studiums ein, bei anderen rücken auch gesellschaftliche Aspekte stärker in den Fokus.
Tipp: Schreib dir vorher auf, welche Bereiche dich besonders interessieren und vergleiche dann deine Interessen mit den Modulplänen bzw. Studienordnungen der Hochschule.
Was sich pauschal für die Umweltwissenschaften sagen lässt: Im Studium wirst du dich mit verschiedenen umweltrelevanten Prozessen beschäftigen, von der Molekül- bis zur Landschaftsebene. Du lernst, die Zusammenhänge der belebten Umwelt zu verstehen und verlierst dabei nicht „den Menschen“ und seine wirtschaftlichen Tätigkeiten in der Umwelt aus dem Blick.
Mögliche Inhalte des Studiums sind:
Biologie/Biotechnologie
Chemie/Umweltchemie
Mathematik
Physik
Geowissenschaften
Umweltverfahrenstechnik
Umweltrecht
Umweltökonomie
Ökologie
Module, die sich auf den Klimawandel beziehen
Um die Umwelt zu verstehen, ist praktische Erfahrung notwendig. Daher werden Praktika, Laborarbeit und Exkursionen in den Umweltwissenschaften groß geschrieben. Du solltest außerdem keine Scheu vor englischer Sprache haben, da die Fachliteratur oftmals auf englisch verfasst ist.
Ähnliche Studiengänge sind:
2. Dauer des Umweltwissenschaften / Ökologie-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
Umweltwissenschaften / Ökologie wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Science kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 7 Semestern und 210 ECTS-Punkten (Credit Points). Gelegentlich werden auch 6-semestrige Studiengänge angeboten, diese mit 180 Credits.
In Deutschland sollten Bachelor und Master zusammen 300 ECTS auf 10 Semester Regelstudienzeit verteilt umfassen. Nach einem sechs-semestrigen Bachelor mit 180 ECTS kann also nicht direkt ein drei- oder gar zwei-semestriger Master mit jeweils weniger als 120 ECTS angeschlossen werden. Je nach Hochschule können die fehlenden Credits aber oft in einem Brückensemester nachgeholt werden.
Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.
Umweltwissenschaften / Ökologie: Studiendauer (Regelstudienzeit) | |
---|---|
Bachelor | 6 - 8 Semester |
Master | 2 - 4 Semester |
Diplom | 0 Semester |
Master (Teilzeit) | 5 Semester |
Studienformen des Umweltwissenschaften / Ökologie-Studiums
Die klassische Form des Umweltwissenschaften / Ökologie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
Umweltwissenschaften / Ökologie kann berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.
Schließlich kann Umweltwissenschaften / Ökologie im Fernstudium absolviert werden. Das macht ein – bis auf die Prüfungszeiträume – orts- und zeitunabhängiges Studium möglich, erfordert daher aber auch ausreichend Selbstdisziplin. Für praktische Übungen gibt es dann manchmal doch Präsenztermine.
Eine Verbindung von Ausbildung und Studium stellt ein duales Studium dar, Umweltwissenschaften / Ökologie kann auch so studiert werden.
3. Was kostet ein Umweltwissenschaften / Ökologie-Studium 2023?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Umweltwissenschaften / Ökologie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).
Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.
Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Möglicherweise gibt es ab Wintersemester 23/24 oder Sommersemester auch ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Umweltwissenschaften / Ökologie-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
4. Wie kann ich mein Umweltwissenschaften / Ökologie-Studium bezahlen?
Unterhalt der Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
BAföG-Leistungen: Antrag stellen lohnt
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für das (geplante) Studium zu leisten.
Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass ein Antrag viel eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem steigt die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).
Es ist zu hoffen, dass es zum Wintersemester 2023/2024 erneut eine BAföG-Erhöhung gibt. Sicher ist das aber leider noch nicht.
Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.
Stipendien für das Umweltwissenschaften / Ökologie-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil eines Stipendiums: Die erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt mindestens ein halbes Jahr zuvor.
Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 520 Euro im Monat liegt (seit Oktober 2022). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
5. Berufsaussichten
Die Berufsaussichten für Absolvent*innen der Umweltwissenschaften (und ähnlicher Fächer) sind sehr vielfältig. Natürlich spielt hier auch mit rein, welche Schwerpunkte du während deines Studiums belegt hast sowie die Praxiserfahrungen, die du bis zum Berufseintritt bereits gesammelt hast. Absolvent*innen kommen beispielsweise in den folgenden Institutionen unter:
NGOS
Behörden
Architekturbüros
Baufirmen
Universitäten
Forschungsinstitute
Medien
6. Gehalt
Laut der Bundesagentur für Arbeit liegt das Median-Gehalt für Berufe in der Umweltschutzverwaltung & -beratung – hoch komplexe Tätigkeiten bei 5.077 Euro. Allerdings wurden hier nur Daten aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen berücksichtigt. Laut Gehalt.de liegt das Durchschnittseinkommen von Umweltwissenschaftler*innen bei 4.216 Euro. Zu Beginn deiner Karriere wirst du voraussichtlich allerdings deutlich weniger verdienen. Es ist also etwas Geduld gefragt, nach einigen Berufsjahren wird sich diese aber auszahlen.
Weiterführende Informationen
- Studiengänge der Umweltwissenschaften/Ökologie in Deutschland
- Bachelor
- Master
- an Universitäten
- an Fachhochschulen
- NC-Werte (Zulassungsbeschränkungen) bei Studiengängen der Umweltwissenschaften/Ökologie
Weiterführende Links