Um Notar:in zu werden, ist ein abgeschlossenes Jurastudium (Staatsexamen) mit anschließender juristischer Vorbereitungszeit (Referendariat) erforderlich. Danach folgt eine zusätzliche Fachausbildung im Notarwesen, die mit der Notarprüfung abschließt. Die Bestellung zur Notar:in erfolgt durch die zuständige Landesjustizverwaltung. In einigen Bundesländern ist zudem eine mehrjährige Tätigkeit als Rechtsanwält:in oder in der Justiz Voraussetzung.
Notar:innen sind unabhängige Träger:innen eines öffentlichen Amtes und haben die Aufgabe, Rechtssicherheit in privaten und wirtschaftlichen Angelegenheiten zu gewährleisten. Sie beglaubigen Verträge, Urkunden und Erklärungen, um deren Echtheit und Rechtsgültigkeit zu bestätigen. Typische Tätigkeitsfelder umfassen:
Beurkundungen und Beglaubigungen
Notar:innen erstellen und beglaubigen Verträge (z. B. Kaufverträge für Immobilien, Gesellschaftsverträge, Testamente) und sorgen dafür, dass diese den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Sie klären die Beteiligten über Rechte und Pflichten auf und verhindern so spätere Streitigkeiten. Laut Bundesnotarkammer werden jährlich Millionen von Urkunden in Deutschland notariell beurkundet.
Grundbuch- und Registerangelegenheiten
Sie sind zuständig für Eintragungen im Grundbuch (z. B. bei Eigentumswechseln) oder im Handelsregister (z. B. Gründung einer GmbH). Notar:innen prüfen die Unterlagen auf Vollständigkeit und leiten sie an die zuständigen Behörden weiter. Dies ist besonders wichtig, um Betrug und Rechtsunsicherheit zu vermeiden.
Beratung in Erbrecht und Familienrecht
Im Erbrecht erstellen sie Testamente und Erbverträge und beraten zu Pflichtteilsansprüchen oder Nachlassregelungen. Im Familienrecht beglaubigen sie z. B. Eheverträge oder Trennungsvereinbarungen. Ihre Neutralität macht sie zu vertrauenswürdigen Ansprechpartner:innen in emotional schwierigen Situationen.
Wirtschaftliche Transaktionen absichern
Bei Unternehmensgründungen, -verkäufen oder -fusionen wirken Notar:innen mit, um rechtliche Risiken zu minimieren. Sie prüfen z. B. Gesellschaftsverträge oder Beteiligungsverträge und sorgen für deren notarielle Beurkundung.
Da viele Rechtsgeschäfte (z. B. Immobilienkäufe, Gesellschaftsgründungen) notariell beurkundet werden müssen, bleibt die Nachfrage nach Notar:innen konstant. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dieser Beruf auch langfristig gesucht sein wird – besonders in Ballungsräumen mit hohem Immobilienumsatz.
Digitalisierung als Chance und Herausforderung
Die elektronische Akte und Online-Beurkundungen (z. B. per Videoidentverfahren) gewinnen an Bedeutung. Notar:innen müssen sich hier weiterbilden, um digitale Prozesse rechtssicher zu gestalten. Gleichzeitig eröffnet dies neue Geschäftsfelder, etwa bei grenzüberschreitenden Verträgen.
Spezialisierung lohnt sich
Wer sich auf Nischen wie internationales Erbrecht, Unternehmensnachfolge oder Digitalwirtschaft spezialisiert, hat gute Karrierechancen. Laut Bundesnotarkammer steigt der Bedarf an Expert:innen für komplexe wirtschaftliche Transaktionen.
Selbstständigkeit mit Verantwortung
Die meisten Notar:innen arbeiten freiberuflich in eigener Kanzlei. Dies erfordert unternehmerisches Denken, bietet aber auch gestalterische Freiheit. Allerdings ist der Zugang zum Beruf reguliert – die Zahl der Notar:innen wird von den Ländern begrenzt, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.
Notar:innen im Immobilienrecht beglaubigen Kaufverträge, Grundschuldbestellungen und Teilungserklärungen. Sie arbeiten eng mit Banken, Makler:innen und Gutachter:innen zusammen und prüfen z. B. die Lastenfreiheit von Grundstücken. Besonders in Großstädten mit hohem Wohnungsmarkt-Druck ist diese Spezialisierung gefragt.
Hier geht es um Testamente, Erbverträge und Pflichtteilsregelungen. Notar:innen beraten zu steueroptimierten Nachlassgestaltungen und wirken bei Erbauseinandersetzungen mit. Auch Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen fallen in diesen Bereich. Die Deutsche Notarinstitut betont die wachsende Bedeutung aufgrund der alternden Bevölkerung.
Notar:innen begleiten Unternehmensgründungen (GmbH, AG), Kapitalerhöhungen oder Fusionen. Sie prüfen Gesellschaftsverträge auf Rechtssicherheit und hinterlegen sie im Handelsregister. Besonders in Wirtschaftsmetropolen ist diese Spezialisierung lukrativ.
Mit zunehmender Globalisierung steigt der Bedarf an Notar:innen, die grenzüberschreitende Verträge (z. B. internationale Erbfälle oder Unternehmensübernahmen) bearbeiten. Kenntnisse in ausländischem Recht und Sprachen sind hier essenziell. Die Bundesnotarkammer fördert dies durch Fortbildungen.
Notar:innen, die sich auf Blockchain, Smart Contracts oder digitale Signaturen spezialisieren, sind Pionier:innen in einem neuen Feld. Sie prüfen z. B. die Rechtsgültigkeit von NFT-Transaktionen oder beglaubigen digitale Verträge. Dies erfordert technisches Verständnis und Bereitschaft zur Weiterbildung.
Abgeschlossenes Jurastudium mit beiden Staatsexamen
Erfolgreich absolviertes Referendariat (Vorbereitungsdienst)
Zusätzliche notarspezifische Ausbildung (je nach Bundesland)
Mehrjährige Berufserfahrung (oft als Rechtsanwält:in oder in der Justiz)
Persönliche Eignung (z. B. Zuverlässigkeit, Neutralität)
Bestellung durch die Landesjustizverwaltung
Christina ist seit Ende 2024 Notarin mit einem eigenen Notarsitz. Sie arbeitet gemeinsam mit einer Kollegin in einer sogenannten Sozietät. Das heißt, sie teilen sich die Mandanten und sind auch für die übrigen Mitarbeitenden der Kanzlei verantwortlich. Das Studium hat Christina auf das "Chefsein" nicht so wirklich vorbereitet, das anschließende Assessorat - der Vorbereitungsdienst - schon eher. Als angehende Notarin wusste sie aber, was auf sie zukam.
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Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Notar:in beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 7.215. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € >7.450§ höher als der von Frauen mit € 6.367.
Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 7.257.
§ Der Entgeltatlas wird aus den Daten der Arbeitgeber gespeist, die das sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelt der Beschäftigten allerdings nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung melden müssen. Diese Grenze lag im Jahr 2024 bei € 7.450. Wenn mehr Gehaltsmeldungen über dieser Grenze liegen, kann nur noch angegeben werden, dass der Median über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, ohne das genauer bestimmen zu können.
Fallzahl 2.322 („Notar/in“). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
