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Internationale Beziehungen studieren

Alex - stock.adobe.com
26.05.2023
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Warum mischen sich andere Länder in nationale Konflikte ein? Wie ist das Verhältnis von Völkerrecht und Menschenrecht? Was ist eine internationale Organisation? Was bedeutet Immunität eines Staates? Wenn du Antworten suchst, schau dir doch mal den Studiengang „Internationale Beziehungen“ an. Dort werden solche Fragen und ähnliche ausführlich diskutiert.


Kurz + knapp

Du wirst einen tiefergehenden Einblick in politische, rechtliche und ökonomische Hintergründe der Weltordnung erhalten, um in Themenfeldern wie Entwicklungspolitik, Friedens- und Konfliktforschung, Völkerrecht und Menschenrechte, Globalisierung arbeiten zu können.

Internationale Beziehungen wird vor allem als Master of Arts Studiengang angeboten und kann meist in 4 Semestern (120 CP)abgeschlossen werden. Es gibt aber auch entsprechende Bachelorstudiengänge, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern (180 CP).

Da dich das Studium nicht auf einen spezifischen Job vorbereitet ist die Spezialisierung während des Studiums eine gute Idee. Nach dem Studium kannst du beispielsweise in Behörden, Internationale Organisationen, internationale Unternehmen, Medien und vielen anderen Bereichen arbeiten. Mehr dazu findest du hier.

2. Studieninhalte

Fragen über Fragen... Und die Antworten dahinter sind äußerst komplex. Denn Internationale Beziehungen (IB) zu studieren bedeutet, weitreichende Zusammenhänge zu analysieren. Dazu muss man politische, rechtliche und ökonomische Hintergründe der Weltordnung 🌎 verstehen. So zum Beispiel die Verflechtung von nationalen politischen Systemen, Volkswirtschaften sowie transnational agierenden Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen.

Um dieses Konstrukt überhaupt greifen zu können, ist meistens ein fundiertes Grundlagenwissen vonnöten. Das ist auch der Grund, weshalb dieser Studiengang hauptsächlich als Master-Studium angeboten wird und sich insbesondere für Bachelor-Absolvent*innen der Politikwissenschaften anbietet. Aber auch Absolvent*innen anderer Bachelor-Fächer sind angesprochen, schließlich gehen in den IB verschiedene Disziplinen Hand in Hand miteinander einher. Darunter:

  • Politikwissenschaften

  • Rechtswissenschaften

  • Sozialwissenschaften

  • Wirtschaftswissenschaften

All diese Bereiche müssen oft zusammen betrachtet werden, wenn du ein konkretes Themenfeld erforschst, wie z.B

  • Entwicklungspolitik

  • Friedens- und Konfliktforschung

  • Völkerrecht und Menschenrechte

  • Globalisierung

  • ...

Bevor du über aktuelle politische Lagen diskutieren kannst, sind eine ganze Menge Theorien zu lernen. Zuweilen mag das Studium etwas trocken wirken – aber letztlich gilt es, das theoretische Handwerkszeug auf aktuelle (politische) Lagen übertragen zu können. Und dann scheint die Theorie gar nicht mehr so grau, sondern es können spannende Debatten entfachen.

Fremdsprachen und Praktika

Wahrscheinlich nicht überraschend: Englisch ist sehr wichtig. Wer sich mit internationaler Politik, internationalem Recht etc. beschäftigt, kommt zwangsläufig nicht drumherum. Internationaler Austausch findet auf englisch statt. Mitunter werden daher auch ganze Veranstaltungen des Studiums auf Englisch abgehalten.

Für einen späteren Berufseinstieg sind aber auch Französisch-, Spanisch-, Russisch- oder Arabisch-Kenntnisse selbstverständlich hilfreich.

Nicht selten ist zudem das obligatorische Auslandssemester oder das Pflichtpraktikum. Sowieso ist die Erlangung von Praxis sehr wichtig, da das Studium recht theoretisch ausgelegt ist. Es empfiehlt sich auch freiwillige Praktika zu absolvieren oder Nebenjobs nachzugehen, die einen inhaltlichen Bezug zum Studium zu haben. So hat man später bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen.

Ähnliche Studiengänge

Während International Affairs oder International Relations lediglich die englischen Übersetzungen der Internationalen Beziehungen sind (tlw. handelt es sich aber dennoch um deutschsprachige Studiengänge), gibt es auch ähnliche Studiengänge, die dich vielleicht interessieren?

… oder ganz klassisch: Der Master in Politikwissenschaft. Im Gegensatz zu den anderen Fächern geht es hier jedoch etwas allgemeiner zu. Auf der anderen Seite findest du bestimmt hier Master-Studiengänge, die auch Vertiefungen für Internationale Beziehungen anbieten, was du jedoch bei den Universitäten individuell recherchieren musst!


3. Dauer des Internationale Beziehungen-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

Internationale Beziehungen wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Arts kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern und 180 ECTS-Punkten (Credit Points).

Internationale Beziehungen: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 - 8 Semester
Master2 - 4 Semester

Studienformen des Internationale Beziehungen-Studiums

Die klassische Form des Internationale Beziehungen-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.


4. Was kostet Studieren 2023?

Lebenshaltungskosten insgesamt

Während eines Internationale Beziehungen-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.

München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.

Macht am meisten aus: Miete

Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).

Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …

Kosten je nach Ort und persönlicher Situation

Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.

Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Möglicherweise gibt es ab Wintersemester 23/24 oder Sommersemester auch ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.

Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.

Muss ich für ein Internationale Beziehungen-Studium Studiengebühren zahlen?

Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.

An privaten Hochschulen werden Studiengebühren erhoben. Die Höhe variiert je nach Studienangebot und Hochschule.


5. Wie kann ich mein Internationale Beziehungen-Studium bezahlen?

Geld von den Eltern

Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.


BAföG beantragen: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!

BAföG für Student:innen soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für das Studium zu leisten.

Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass ein Antrag viel eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem steigt die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).

Es ist zu hoffen, dass es zum Wintersemester 2023/2024 erneut eine BAföG-Erhöhung gibt. Sicher ist das aber leider noch nicht.

Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Hast du bereits eine Ausbildung gemacht und danach mehrere Jahre gearbeitet sowie in wenigen anderen Ausnahmefällen könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.


Stipendien für das Internationale Beziehungen-Studium

Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil eines Stipendiums: Die erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.

Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.


Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein

Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.

Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 520 Euro im Monat liegt (seit Oktober 2022). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.


Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten

Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.

Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.

Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!

6. Berufsperspektiven

Das IB-Studium bereitet dich nicht auf eine spezifische Tätigkeit vor. Daher ist es nicht verkehrt, sich schon frühzeitig zum / zur Expert*in auf einem Themengebiet zu machen, ohne dabei das Große Ganze aus den Augen zu verlieren. Potentielle Arbeitgeber*innen sind transnational agierende Unternehmen und Institutionen, zum Beispiel:

  • Behörden

  • Internationale Organisationen

  • internationale Unternehmen

  • Medien

  • Handelskammern

  • NPOs (Parteien, Verbände)

Wie bereits erwähnt ist es ratsam, schon während des Studiums Praktika zu absolvieren, um zum Jobeinstieg bereits Praxiserfahrung vorweisen zu können. Auch Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrungen sind natürlich hilfreich.

7. Gehalt von Internationale-Beziehungen Absolvent/Innen

Gehalt in € Master Uni
32.000
Einstieg
44.300
5 Jahre
54.400
10 Jahre
Ø Fachgruppe Sozial- Politikwissenschaften / Internationale Beziehungen; Befragung: DZHW.

Absolventen und Absolventinnen können zum Berufseinstieg nach dem Master-Abschluss an einer Universität mit einem Einkommen von 32.000 € rechnen.

Fünf Jahre nach dem Master-Abschluss liegt das Jahreseinkommen bei rund 44.300 €.

Die Einkünfte 10 Jahre nach dem Abschluss sind in der vorliegenden Studie für die Fachgruppe Sozial- und Politikwissenschaften nicht erfasst, weshalb wir hier auf die Gruppe der Geisteswissenschaften verweisen. Dort liegt das Einkommen 10 Jahre nach dem Abschluss bei durchschnittlich 54.400 €.

Es muss nochmal betont werden, dass diese Zahlen für die komplette Fachrichtung Sozial- und Politikwissenschaften gelten und wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.

Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.

Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.

Weiterführende Informationen

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