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Ein Studium für die Zukunft
Physician Assistance studieren

Robert Kneschke - stock.adobe.com
08.01.2024
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Der Arztberuf hat dich schon immer interessiert, aber der hohe NC verwehrt dir den Zugang zum Studium der Humanmedizin? Oder du hast bereits eine medizinische Berufsausbildung und möchtest dich weiterbilden? Dann werde die „rechte Hand“ eines Arztes oder einer Ärztin und studiere Physician Assistance.


1. Oft gestellte Fragen?

Die Regelstudienzeit für einen Bachelor in Physician Assistance beträgt 6 bis 8 Semester (180 ECTS), je nachdem ob vorher eine medizinische Berufsausbildung abgeschlossen wurde oder nicht. Diese kann auf dein Studium angerechnet werden und verkürzt dein Bachelorstudium entsprechend. Ein Master dauert in der Regel 4 Semester (120 ECTS).

Physician Assistance kann in über 30 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Mannheim. Physician Assistance ist ein Studiengang, der sowohl an Fachhochschulen als auch an einigen Berufsakademien gelehrt wird.

Das Gehalt von Absolvent:innen eines Physician Assistance Studiums liegt durchschnittlich (Median) bei 4.440 €. Das Einstiegsgehalt wird entsprechend mehr oder weniger niedriger ausfallen.

Im Studium beschäftigst du dich mit medizinischen Themen wie Anatomie, Pathologie, Chirurgie und den naturwissenschaftlichen Grundlagen. Aber auch Public Health, Dokumentation und Qualitätsmanagement stehen auf dem Lehrplan.


2. Welche Studieninhalte hat das Physician Assistance-Studium?

Physician Assistance oder zu Deutsch „Arztassistenz“ ist ein relativ neuer Gesundheitsfachberuf, der sich gerade erst im deutschen Raum etabliert. Während Arztassistent:innen in den USA, Großbritannien oder auch in den Niederlanden schon zum gängigen Fachpersonal in Praxen und Kliniken zählen, wurde der erste Studiengang Physician Assistance hierzulande erstmals 2005 angeboten. Durch die Einführung des neuen Berufsbildes sollen Ärzte und Ärztinnen sich wieder vermehrt ihren Kernaufgabe widmen können. Dafür delegieren sie verschiedenste andere ärztliche Aufgaben an ihre Arztassistenten.

Als Arztassistent:in wirst du die „rechte Hand" eines Arztes oder einer Ärztin. Um fachkundige Unterstützung leisten zu können, lernst du im Studium viele Inhalte kennen, die auch im Medizinstudium gelehrt werden. Dazu gehören Fächer wie Anatomie, Pathologie, Chirurgie und naturwissenschaftliche Grundlagen. Aber auch Public Health, Dokumentation und Qualitätsmanagement stehen auf dem Lehrplan.

Achtung: Auch wenn sich die Inhalte des Studiums Physician Assistance teilweise mit denen eines Medizinstudiums überschneiden und du in deinem Berufsalltag einige Aufgaben von Ärzten übernehmen wirst, kannst du als Arztassistent:in nicht als Arzt oder Ärztin arbeiten, sondern bleibst diesen stets unterstellt. Dementsprechend sind die Zulassungsvoraussetzungen für Physician Assistance deutlich leichter zu erfüllen und auch das Studium ist nicht so lang und anspruchsvoll. Es kann daher eine echte Alternative zum Medizinstudium darstellen.

Zur Qualitätssicherung wurde im Rahmen der Deutschen Hochschulkonferenz Physician Assistance ein einheitliches Basiscurriculum mit Mindestinhalten des Studiums ausgearbeitet. Dieses ist zwar nicht bindend, dient den Hochschulen aber als Orientierung. Insofern gibt es eher wenige Variationen bei der inhaltlichen Gestaltung der einzelnen Studiengänge. Trotzdem hast du in den meisten Fällen gegen Ende des Studiums die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen.

Folgende Inhalte erwarten dich in der Regel:

  • Naturwissenschaftliche Grundlagen

  • Anatomie/ Physiologie

  • Pathologie/ Pathophysiologie

  • Pharmakologie/ Toxikologie

  • Mikrobiologie

  • Klinische Medizin

  • Anamnese

  • Innere Medizin

  • Notfallmedizin

  • OP-Lehre

  • Dokumentation

  • Informationstechnik

  • usw.

Das Studium hat idealerweise einen starken Praxisbezug. Vorgesehen ist, dass der Anteil von Praxis- und Transferzeiten laut Bundesärztekammer bei mindestens 20% liegt. In diesen Phasen darfst du bereits Krankenhausluft schnuppern und das Gelernte unter Anleitung in die Praxis umsetzen. Ob sich praktische und theoretische Phasen abwechseln oder parallel laufen, hängt unter anderem von der gewählten Studienform ab.

Für wen ist der Studiengang Physician Assistance geeignet?

Ursprünglich wurde der Studiengang als Weiterbildungsangebot für ausgebildetes Fachpersonal wie z.B. Krankenpfleger:innen oder MFAs entwickelt. Es soll mehr Anreize für eine erfolgreiche Karriere im Gesundheitssektor schaffen und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Mittlerweile gibt es aber auch Angebote, die sich gezielt an frisch gebackene Abiturient:innen richten – mit dem Unterschied, dass diese zwei Semester länger dauern.

Diese Eigenschaften solltest du mitbringen:

Wenn du Physician Assistance studieren möchtest, interessierst du dich bestenfalls für naturwissenschaftliche Grundlagen und bist bereit dir ein umfangreiches medizinisches Basiswissen anzueignen – und auch in der Praxis anzuwenden. Wer beispielsweise kein Blut sehen kann oder sich vor Körperkontakt scheut, hat in diesem Studiengang nichts verloren. Auch eine robuste Gesundheit und körperliche Kraft können bei der Arbeit mit erkrankten Menschen hilfreich sein. Wie in nahezu allen anderen Berufsfeldern wird auch im medizinischen Bereich auf die Unterstützung etlicher technischer Gerätschaften zurückgegriffen und auch die Digitalisierung spielt eine große Rolle. Sei dir also bewusst, dass der Umgang mit medizinisch-technischen Apparaten, Geräten und Maschinen Teil deines Berufs sein werden.

Der zweite, eher administrative Aufgabenbereich zukünftiger Arztassistent:innen umfasst verwaltende Tätigkeiten, die Dokumentation sowie die Teamkoordination. Jedes setzt ein gewisses Organisationsvermögen voraus – auch in Stresssituationen. Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein und Belastbarkeit sollten dir daher nicht fremd sein. Apropos Verantwortung: auch der direkte Patientenkontakt und die Kommunikation mit Angehörigen zählen zu deinen Aufgaben. Frage dich also unbedingt, ob Empathie und Kommunikationsfähigkeit zu deinen Stärken zählen.

Alternativen und Spezialisierungen zum Physician Assistance-Studium

Wenn dir jetzt aufgefallen ist, dass das Studium Physician Assistance möglicherweise doch nicht so gut zu dir passt, findest du hier ein paar mögliche Alternativen:

Alle Studiengänge, die irgendwas mit Medizin zu tun haben, finden sich in unserer Fachgruppe Medizin.

Formale Voraussetzungen für den Studiengang Physician Assistance

Unabhängig von der Art des Studiums solltest du die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife vorweisen können. Doch auch mit einer abgeschlossenen medizinischen Berufsausbildung und einer mehrjährigen Berufserfahrung kannst du das Studium Physician Assistance aufnehmen. Für konkreter Angaben schaust du am besten direkt auf die Seite der jeweiligen Hochschule.

Gibt es auch Master-Studienangebote in Physician Assistance?

Das Studium Physician Assistance schließt mit einem Bachelor of Sciences ab. Mit diesem Abschluss kannst du direkt in den Praxis- oder Krankenhausalltag einsteigen. Es gibt mittlerweile aber auch schon ein paar Master-Studienangebote. Diese werden zumeist berufsbegleitend angeboten und setzen i.d.R. Berufserfahrung voraus. Ursprünglich ist der Studiengang so ausgelegt worden, dass du direkt nach dem Bachelor in den Beruf starten kannst. Daher solltest du dir im Vorfeld gut überlegen, ob sich ein Master-Studium in diesem Fach wirklich für dich loht.

Wenn du dich nach deinem Bachelorabschluss gern zusätzlich qualifizieren möchtest, stehen dir außerdem folgende Master-Studienangebote offen:


3. Wo kann Physician Assistance / Arztassistenz studiert werden?

Du kannst Physician Assistance / Arztassistenz an vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist recht groß. Insgesamt kann Physician Assistance / Arztassistenz in 33 Städten studiert werden.


4. Dauer des Physician Assistance / Arztassistenz-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Physician Assistance / Arztassistenz Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Science mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Physician Assistance / Arztassistenz oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Science kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Physician Assistance / Arztassistenz: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 - 8 Semester
Master4 Semester
Bachelor (Teilzeit)10 - 16 Semester

Studienformen des Physician Assistance / Arztassistenz-Studiums

Physician Assistance / Arztassistenz kann zwar in Vollzeit studiert werden, allerdings meist nicht in Präsenz sondern als Fernstudium. Will man in Vollzeit studieren, sollte mit grob 40 Stunden / Woche gerechnet werde, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Physician Assistance / Arztassistenz wird häufig im Teilzeitstudium angeboten. Je nach Hochschule wird mehr oder weniger gut das Studium so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.

Physician Assistance / Arztassistenz kann berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.


5. Was kostet ein Physician Assistance / Arztassistenz-Studium und wie finanziere ich es?

Was das Studentenleben kostet – Studiengebühren können auch noch dazu kommen

Während eines Physician Assistance / Arztassistenz-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Physician Assistance / Arztassistenz wird häufig an privaten Hochschulen angeboten. Dort werden Studiengebühren erhoben, die in der obigen Summe noch nicht enthalten sind. Beispiele zur Höhe im Artikel Studiengebühren an privaten Hochschulen.

An staatlichen Hochschulen können Bachelor und konsekutive Master dagegen im Normalfall ohne Studiengebühren absolviert werden.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studierende ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Berufsaussichten

Obwohl sich der Physician Assistant als neuer Gesundheitsfachberuf in Deutschland erst nach und nach etabliert, ist von einer positiven Entwicklung auszugehen. Schon jetzt arbeiten PA's in verschiedenen Einrichtungen im Gesundheitswesen und der Mangel an ärztlichem und pflegerischem Fachpersonal wird diesen Trend voraussichtlich verstärken. Ein Blick auf die Entwicklung im angloamerikanischen Raum oder in den Niederlanden unterstreicht die gute Prognose hierzulande.

Hast du dein Studium erst einmal erfolgreich hinter dich gebracht, warten verschiedene berufliche Möglichkeiten auf dich. Generell gilt, dass du überall dort tätig werden kannst, wo auch Ärzte und Ärztinnen arbeiten, wobei der klinische Bereich aktuell den größten Bedarf hat.

In folgenden medizinische Einrichtungen arbeiten Physician Assistants zum Beispiel schon:

  • in Krankenhäusern und Kliniken

  • in medizinischen Versorgungszentren

  • in Hausarztpraxen, Ärztehäusern und Praxisgemeinschaften

  • in ambulanten Einrichtungen / Notfallambulanzen

Sowohl ambulant als auch stationär stehen dir verschiedene Fachrichtungen offen, wie z.B.:

  • innere Medizin

  • Chirurgie

  • Neurologie usw.

Als Physician Assistance, kurz PA wirst du ähnlich wie ein Assistenzarzt arbeiten. Ein Arzt oder eine Ärztin wird Aufgaben an dich delegieren (sog. ärztlich delegierbare Aufgaben) und du führst diese dann eigenständig aus. Du darfst jedoch nicht alle Aufgaben eines Arztes ausführen.

Ärztlich delegierbare Aufgaben sind z.B.:

  • Eigenständige Untersuchungen am Patienten

  • Blutabnahmen

  • Ultraschall

  • Abhören

  • Visite

  • eigenständige Dokumentation

  • Führung einer Station

Info: Arztassistent und Assistenzarzt sind zwei verschiedene Positionen, die je unterschiedliche Ausbildungen voraussetzen. Arztassistent ist einfach ein Synonym für Physician Assistant. Ein Assistenzarzt ist ein Mediziner, der ein Medizinstudium beendet, aber noch keine Facharztausbildung abgeschlossen hat.


7. Gehalt von Absolventinnen und Absolventen der Physician Assistance

Das Median-Einkommen von Absolvent:innen eines Physician Assistant Studiums beträgt laut Entgeldatlas der Bundesagentur für Arbeit 4.440 €, wobei keine Unterscheidung zwischen Bachelor- oder Masterabsolvent:innen getroffen wird. Das untere Quartiel liegt bei 3.831 €, das obere bei 5.044 €. Es ist also wahrscheinlich, dass dein zukünftiges Einkommen als PA irgendwo dazwischen liegen wird.

Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch anderen diversen Faktoren unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da das Berufsbild noch recht neu ist, sind konkrete Aussagen zum Gehalt und dessen Entwicklung kaum zu treffen.

Weiterführende Informationen

Studienfach-Datenbank von Studis Online

Weiterführende Links





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