Multimedia und Kommunikation
Breites Studium mit wenig Tiefe
Ich habe „MUK“ bis zum Ende studiert und muss leider sagen: Ich würde ihn nicht weiterempfehlen, zumindest nicht in den Schwerpunkten Mediendesign oder Journalismus, mit denen ich selbst Erfahrungen gemacht habe.
Die Grundidee, sich kreativ auszuprobieren und verschiedene mediale Bereiche kennenzulernen, klingt zwar auf dem Papier gut, in der Realität wirkt das Studium aber überambitioniert. Es wird schlicht zu viel gewollt. Man kann nicht gleichzeitig auf professionellem Niveau Journalist:in, Designer:in, Audioexpert:in und Techniker:in ausbilden dafür fehlt einfach die Zeit und Tiefe und oft entsprechendes Lehrpersonal. Es ist ein Studium für alle und damit leider am Ende für niemanden so richtig.
Gerade in den Bereichen Design und Journalismus war für mich klar spürbar, ohne Vorerfahrung (z. B. aus dem Abitur, Praktika oder eigenständigem Engagement) ist man oft aufgeschmissen. In meinem Schwerpunkt Mediendesign saßen im fünften Semester Studierende, die noch nie mit InDesign gearbeitet hatten. Das Niveau unterscheidet sich kaum von dem, was ich bereits in der Oberstufe auf der Kunst-FOS gemacht habe und das darf in einem Bachelorstudiengang einfach nicht sein.
Auch im Journalismus fehlte es massiv an Struktur, inhaltlicher Tiefe und engagierter Lehre. Viele Veranstaltungen bestanden darin, eine Aufgabe zu Beginn des Semesters zu erhalten und dann weitestgehend sich selbst überlassen zu sein.
Natürlich gibt es einzelne Studierende, die im Studium erfolgreich sind aber meiner Beobachtung nach liegt das fast ausschließlich daran, dass sie schon mit Erfahrung kamen oder sich vieles nebenher selbst beigebracht haben. Das Studium selbst leistet hier zu wenig.
Ich möchte auch klar sagen dass sich meine Kritik bezieht vor allem auf die genannten Schwerpunkte bezieht. Ich kenne durchaus Leute aus dem Audio- oder Technikbereich, die zufriedener waren.
Wichtig für alle, die überlegen, nach dem Bachelor weiterzumachen: Ich befinde mich aktuell im Bewerbungsprozess für Masterstudiengänge und stoße immer wieder auf das Problem, dass mir gewisse Fächer oder Inhalte fehlen. Das Studium hinterlässt einen mit dem Gefühl, nichts Halbes und nichts Ganzes zu sein zu breit für eine Spezialisierung, aber zu oberflächlich für echte Qualifikation.
Wenn du wirklich Journalist:in werden willst, würde ich dir z. B. den Studiengang Ressortjournalismus an der HS Ansbach empfehlen. Und wenn du ernsthaft Design studieren möchtest, such dir lieber einen Kommunikationsdesign-Studiengang mit Mappe. Selbst wenn das bedeutet, ein Jahr zu warten, eine Mappe zu erstellen oder Praktika zu machen, es lohnt sich langfristig. Auch spezialisierte Studiengänge wie 3D-Design oder Fotografie sind die bessere Wahl.
Zum Schluss noch ein Wort zum Studienort: Ansbach ist leider als Studentenstadt wenig geeignet. Viele pendeln aus Nürnberg oder Fürth, da das Freizeitangebot in Ansbach sehr begrenzt ist. Es gibt keinen Club, kaum Bars, wenig studentisches Leben. Wer auf eine lebendige Studi-Zeit hofft, wird enttäuscht.
Ein paar Module fand ich persönlich trotzdem spannend, vor allem, wenn man mit Vorerfahrung kommt oder bereit ist, sich vieles selbst beizubringen. Es ist auch nicht schwierig, gute Noten zu bekommen aber genau das fühlt sich am Ende nicht richtig an, wenn man das Gefühl hat, fachlich nicht wirklich gewachsen zu sein.
Fazit: Wer sich kreativ ausprobieren will, kann hier vielleicht erste Einblicke gewinnen. Wer jedoch fundierte Fähigkeiten aufbauen, sich spezialisieren oder später einen Master anschließen möchte, sollte sich unbedingt anderswo umsehen.