Der Weg zur Opernbühne führt meist über ein Gesangsstudium an einer Musikhochschule oder Konservatorium. Zunächst wird oft ein Bachelorstudium in Gesang absolviert, gefolgt von einem Masterstudium mit Schwerpunkt Oper. Parallel dazu sind Gesangsunterricht, Bühnenpraxis und die Teilnahme an Wettbewerben entscheidend. Viele Opernsänger:innen beginnen ihre Karriere im Opernstudio eines Theaters, um praktische Erfahrung zu sammeln.
Opernsänger:innen verkörpern auf der Bühne Rollen aus Opern, Operetten oder Musicals und interpretieren diese musikalisch und schauspielerisch. Sie arbeiten eng mit Dirigent:innen, Regisseur:innen und Orchestern zusammen, um eine überzeugende Aufführung zu gestalten. Neben dem Bühnengesang gehören auch Proben, Stimmbildung und das Erlernen neuer Rollen zu den täglichen Aufgaben.
Die Vorbereitung auf eine Rolle umfasst nicht nur das Einstudieren der Musik, sondern auch das Erarbeiten der schauspielerischen Darstellung und der Bühnenpräsenz. Opernsänger:innen müssen zudem oft in verschiedenen Sprachen singen, da viele Opern in Italienisch, Französisch, Deutsch oder Russisch aufgeführt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Stimmgesundheit. Regelmäßige Übungen und eine gesunde Lebensweise sind essenziell, um die Stimme zu schonen und langfristig leistungsfähig zu bleiben. Viele Sänger:innen arbeiten mit Stimmbildner:innen oder Gesangslehrer:innen zusammen, um ihre Technik zu verfeinern.
Opernsänger:innen treten nicht nur in Opernhäusern auf, sondern auch bei Konzerten, Festivals oder in Kirchen. Manche spezialisieren sich auf bestimmte Epochen oder Stile, wie z. B. Barockoper oder moderne Musik.
Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Opernsänger:innen bleibt stabil, insbesondere in Europa, wo die Opernkultur tief verwurzelt ist. Allerdings ist der Beruf hoch kompetitiv, und nur wenige schaffen den Sprung an große Häuser wie die Staatsoper Berlin oder die Wiener Staatsoper. Viele Sänger:innen beginnen ihre Karriere an kleineren Theatern oder in Ensembles.
Ein wichtiger Trend ist die Internationalisierung. Opernsänger:innen reisen oft zwischen verschiedenen Ländern, um Engagements wahrzunehmen. Gleichzeitig gewinnen Festivals wie die Bayreuther Festspiele oder die Salzburger Festspiele an Bedeutung und bieten zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten.
Durch die Digitalisierung eröffnen sich neue Wege, z. B. durch Streaming von Opernaufführungen oder Social-Media-Präsenz. Einige Sänger:innen nutzen Plattformen wie YouTube oder Instagram, um ein größeres Publikum zu erreichen und sich zu vermarkten.
Trotz der Herausforderungen bietet der Beruf die Chance, künstlerisch tätig zu sein und auf großen Bühnen zu stehen. Wer sich durchsetzt, kann eine langfristige Karriere aufbauen – sei es als Solist:in, im Ensemble oder später als Gesangslehrer:in.
Ein großer Pain Point ist die hohe Konkurrenz. Viele Absolvent:innen von Musikhochschulen kämpfen um wenige Plätze. Hier hilft es, früh Netzwerke aufzubauen, z. B. durch Teilnahme an Meisterkursen oder Wettbewerben wie dem ARD-Musikwettbewerb.
Ein weiterer Stolperstein ist die finanzielle Unsicherheit zu Beginn der Karriere. Viele Sänger:innen arbeiten zunächst auf Projektbasis oder in Nebenjobs. Einrichtungen wie die Künstlersozialkasse (KSK) in Deutschland können hier Unterstützung bieten, indem sie z.B. dafür sorgt, dass Selbstständige im kreativen Bereich wie Arbeitnehmer wenigstens sozial abgesichert sind.
Die physische und psychische Belastung wird oft unterschätzt. Ständige Proben, Reisen und der Druck, immer perfekt zu performen, können zu Erschöpfung oder Stimmproblemen führen. Regelmäßige Pausen, eine gesunde Lebensweise und mentale Stärke sind entscheidend.
Schließlich ist die Vereinbarkeit mit Familie eine Herausforderung, da der Beruf viel Flexibilität und Reisebereitschaft erfordert. Einige Opernhäuser bieten mittlerweile familienfreundliche Modelle an, aber dies ist eher die Ausnahme. Eine gute Planung und ein unterstützendes Umfeld sind hier wichtig.
Eine klassische Teilzeitstelle als Opernsänger:in ist selten, da der Beruf stark projektbezogen ist. Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten, z. B. durch Gastverträge oder die Konzentration auf bestimmte Produktionsphasen.
Für Eltern kann es schwierig sein, Probenzeiten und Auftritte mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren. Vereinzelt bieten Theater inzwischen Betreuungsmöglichkeiten an oder arbeiten mit lokalen Kitas zusammen, das ist jedoch noch die Ausnahme.
Eine Alternative ist die selbstständige Tätigkeit als Sänger:in, bei der man sich Auftritte und Projekte selbst aussucht. Dies erfordert jedoch viel Organisationstalent und ein stabiles Netzwerk. Manche Sänger:innen kombinieren ihre Bühnenkarriere mit Lehrtätigkeiten an Musikschulen.
Letztlich hängt die Vereinbarkeit stark von der individuellen Situation und dem Arbeitgeber ab. Wer frühzeitig mit dem Theater spricht und klare Absprachen trifft, kann oft Lösungen finden – auch wenn der Beruf grundsätzlich anspruchsvoll bleibt.
Opernsänger:innen spezialisieren sich oft auf ein bestimmtes Stimmfach, z. B. Sopran, Tenor, Bariton oder Bass. Jedes Fach hat eigene Anforderungen und ein spezifisches Repertoire, von dramatischen Rollen bis zu lyrischen Parts.
Manche Sänger:innen konzentrieren sich auf eine bestimmte Epoche, wie Barock (z. B. Händel, Bach), Klassik/Romantik (Mozart, Verdi) oder moderne Musik (z. B. Berg, Schönberg). Dies erfordert oft spezielle Stile und Techniken.
Neben der klassischen Oper gibt es Spezialisierungen in Operette (z. B. Lehár, Strauss) oder Musical. Hier sind oft andere stimmliche und schauspielerische Fähigkeiten gefragt als in der Oper.
Einige Sänger:innen widmen sich vorrangig dem Konzertgesang, z. B. als Solist:in in Oratorien (Bach, Händel) oder Liedern (Schubert, Schumann). Dies erfordert eine andere Bühnenpräsenz als die Oper.
Erfahrene Sänger:innen steigen manchmal in die Regie ein oder werden Gesangspädagog:innen. Dies ermöglicht eine Karriere jenseits der Bühne und die Weitergabe von Wissen.
Abgeschlossenes Gesangsstudium (Bachelor/Master)
Hervorragende stimmliche Fähigkeiten und Belastbarkeit
Bühnenpräsenz und schauspielerisches Talent
Mehrsprachigkeit (v. a. Italienisch, Französisch, Deutsch)
Hohe Disziplin und Bereitschaft zu ständiger Weiterbildung
Flexibilität für Reisen und unregelmäßige Arbeitszeiten
„Heute habe ich fünf verschiedene Sprachen gesungen.“ Cláudia ist Opernsängerin und spricht Portugiesisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Dütsch. Cláudias große Herausforderung, sie muss zum ersten Mal Russisch singen und sagt von sich selbst: „Ich habe keine Ahnung von Russisch.“ Sich auf fremde Sprachen einzulassen, gehört zum Leben eines Sängers oder einer Sängerin. Sie müssen Liedtexte auswendig lernen, ohne die Sprache zu kennen.
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Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.
Alle Berufe-Videos im Überblick
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Opernsänger:in beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 4.586. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 4.635 höher als der von Frauen mit € 4.527. Männer verdienen also 2,4 % mehr. Das ist ein vergleichsweise geringer Unterschied.
Die abhängig Beschäftigten im Alter von über 55 in diesem Beruf verdienen übrigens brutto € 4.957. Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 4.401.
Fallzahl 4.121 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Sänger/in, Chorsänger/in, Solosänger/in, Liedermacher/in). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
