Ob die europäische Beziehung zu Amerika, der Brexit oder das Handeln der EU innerhalb einer Pandemie – das Thema „Europa“ ist spannend und vielseitig. Im interdisziplinären Studiengang „European Studies“ beschäftigst du dich mit Europas Wirtschaft, Politik und Kultur. Der Studiengang wird vor allem in EU-Staaten angeboten.
Im interdisziplinären Studiengang European Studies beschäftigst du dich mit Europas Wirtschaft, Politik & Kultur. Es gibt Studiengänge, die einen spezifischen Schwerpunkt haben, z.B einen wirtschaftlichen oder einen sozialwissenschaftlichen.
European Studies kann in insgesamt 29 Städten studiert werden, u.a. in Aachen, Berlin, Bochum, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Leipzig und Münster.
Pauschal lässt sich keine Aussage zum späteren Einkommen treffen, da es sehr auf die Branche ankommst, in der du arbeiten wirst. Dein Einstiegsgehalt wird vermutlich in den Bereichen Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus oder Stiftungen, geringer sein, als in privatwirtschaftlichen Unternehmen oder Angestellte*r einer Regierungsorganisation, wie der EU.
2. Was erwartet mich in einem Studium der European Studies?
„Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“. So beginnt die Europa-Hymne, die auf einem Gedicht von Schiller basiert und von Beethoven vertont wurde. Doch, was bedeutet „Europa“ eigentlich? 🇪🇺
Seit Ende des zweiten Weltkrieges ist Europa immer dichter zusammengerückt. 1952 trat die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Kraft, 1958 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und schließlich, 1993, die Europäische Union. Heute ist es für uns selbstverständlich, dass wir ohne Zollkontrollen die Grenzen passieren können.
Doch wie sorgen wir dafür, dass es so bleibt? Welche europäischen Organisationen haben welche Kompetenzen? Wie sind rechtspopulistische Bewegungen in ganz Europa zu bewerten? Wie ist die NATO aus heutiger Sicht zu beurteilen? Was macht die OSZE? Wie steht es um die europäische Freihandelszone? Was ist europäische Identität? Das sind alles Fragen, die in einem Studium der European Studies diskutiert werden können.
Dein Herz gehört Europa und du interessierst dich brennend für europäische Kulturen, europäische Wirtschaft und europäische Sozialwissenschaften? Dann solltest du dich mit dem Studiengang European Studies näher befassen.
In den European Studies ist es üblich, dass du während deines Studiums eine europäische Fremdsprache lernst (zum Teil kannst du auch spezifische Schwerpunkte wählen, die sich auch mit dem zugehörigen Kulturraum beschäftigen, z.B Frankoromanistik). Außerdem sind in einigen Studiengängen obligatorische Auslandssemester integriert (Praktika oder Studium). Gute Englischkenntnisse werden übrigens i.d.R vorausgesetzt, es ist gut möglich, dass einige Studieninhalte auf Englisch stattfinden.
Stell dir vorher die Frage, ob du dich eher für wirtschaftliche oder sozialwissenschaftliche Aspekte der Europawissenschaft interessierst. So kannst du die Auswahl an Studiengängen schon einmal etwas beschränken, denn oft wird nur einer der beiden Schwerpunkte angeboten.
Typische Module im Studiengang European Studies sind:
Europäische Geschichte
Europäische Integration
Europäische Wirtschafts- und Sozialpolitik
Europäisches Recht
Europäische Institutionen und politische Systeme
Interkulturelle Kommunikation
Literatur-, Kultur- und Sprachwissenschaften
Geographie
European Studies ist meistens ein Master-Studium, der auf einem Bachelor in Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Kultur, Sprach- oder Medienwissenschaften aufbaut. Stärker auf die Wirtschaft fokussierte Studiengänge heißen oft auch „European Economics Studies“ und richten sich an Absolventen der Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften. Wer sich für Verwaltung interessiert, sollte die Studienordnungen von den Studiengängen Europäisches Verwaltungsmanagement unter die Lupe nehmen. Wie du siehst, kann man mit sehr vielen Bachelor-Abschlüssen den Einstieg in „European Studies“ schaffen.
3. Dauer des European Studies-Studiums und Studienabschlüssen
European Studies wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Arts kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern und 180 ECTS-Punkten (Credit Points).
Die klassische Form des European Studies-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
European Studies kann – wenn auch selten – berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.
4. Was kostet ein European Studies-Studium?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines European Studies-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein European Studies-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein European Studies-Studium bezahlen?
Geld von den Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
StudentInnen-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt mindestens ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft sehr spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung Vorzugsmerkmal ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Eine wichtige Frage ist natürlich auch: Was mache ich nach meinem Abschluss in European Studies? Dir stehen verschiedene, breitgefächerte Möglichkeiten offen. Für einen guten Einstieg ist es ratsam, schon während des Studiums Berufserfahrung durch Praktika und/oder Nebenjobs zu sammeln. Bereiche, in denen Absolvent*innen der European Studies unterkommen, sind:
Europäische und internationale Organisationen
Medien und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftungen
Tourismus
Bildungseinrichtungen
privatwirtschaftliche Unternehmen
Wissenschaft
7. Gehalt
Wie du bereits im Punkt Berufsaussichten erfahren hast, sind die Möglichkeiten, Fuß zu fassen, für Europawissenschaftler*innen sehr vielfältig. Daher lässt sich pauschal auch keine Aussage zu deinem späteren Einkommen treffen. Dein Einstiegsgehalt wird vermutlich in den Bereichen Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus oder Stiftungen, geringer sein, als in privatwirtschaftlichen Unternehmen.
Wenn du es bis in das Europäische Parlament schaffen solltest, kannst du dich über ein Gehalt von mindestens 7.000 Euro brutto freuen. Zum Einstieg ist ein solcher Posten jedoch eher unwahrscheinlich 😉.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.