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Tiermedizin studieren

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10.04.2024
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Tiermedizin ist ein sehr vielseitiges Studienfach, das beispielsweise auf die Tätigkeit in einer (eigenen) Kleintierpraxis vorbereitet. Viele Tierärzte arbeiten aber auch mit Nutztieren. Und schließlich einige in Forschung und Industrie. Einen Überblick über die wichtigsten Studieninhalte sowie viele nützliche Informationen zu deinen Karriereaussichten findest du nachfolgend.

1. Kurz + knapp: Tiermedizin studieren

Tierliebe allein ist für ein erfolgreiches Studium der Tiermedizin nicht ausreichend. Du wirst auch immer wieder mit Tierleid konfrontiert und solltest in dieser Hinsicht eine gewisse emotionale Belastbarkeit mitbringen. Du brauchst naturwissenschaftliches Verständnis und solltest bereit sein, viele Fakten und Begriffe auswendig zu lernen.

Die Regelstudienzeit des Studiums Tiermedizin beträgt 11 Semestern (also 5 1/2 Jahre).

Die Studieninhalte sind vielfältig. Zu Beginn – im Vorphysikum – werden die naturwissenschaftlichen Grundlagen gelegt. Später geht es dann beispielsweise spezialisierter um Tierhaltung, Tierschutz und Tierhygiene, Vererbungslehre, Anatomie und Embryologie. Aber auch Themen wie Lebensmittelhygiene, Fleischhygiene und Milchkunde, Gerichtliche Veterinärmedizin oder Tierseuchenbekämpfung kommen vor.

Neben dem Studienabschluss müssen u.a. noch ausreichende Deutschkenntnisse und die gesundheitliche Eignung nachgewiesen werden, damit die Approbation erteilt werden kann. Erst mit dieser ist die selbständige Arbeit als Tierärztin oder Tierarzt möglich.

Das hängt von vielen Faktoren ab. Machst du dich mit einer Kleintierpraxis selbständig? Dann wirst du im Vergleich zu anderen Akademiker:innen wenig verdienen. Arbeitest du als Angestellter? Vielleicht sogar In der Industrie? Dann kann der Verdienst deutlich besser sein. Aber es kommt auf viele Details an.




2. Veterinärmedizin: die wichtigsten Studieninhalte auf einen Blick

In Deutschland kannst du in fünf Städten Tierheilkunde studieren: in Berlin, Gießen, Hannover, Leipzig und München. Da die Studieninhalte durch die „Verordnung zur Approbation von Tierärzten“ einheitlich festgelegt werden, gibt es von Universität zu Universität kaum Unterschiede hinsichtlich des Studienaufbaus.

Vorphysikum

Im Vorphysikum beschäftigst du dich mit den naturwissenschaftlichen Aspekten der Tiermedizin, also beispielsweise mit Physik, Chemie, Zoologie und Botanik. Auch die medizinische Terminologie, die Landwirtschaftslehre und die Geschichte der Veterinärmedizin werden in dieser Phase abgehandelt. Im Vorphysikum werden dann über die zwei Semester verteilt bereits die ersten Prüfungen als Teil der Tierärztlichen Vorprüfung abgelegt.

Physikum

Beim Physikum handelt es sich um den anatomisch-physiologischen Abschnitt des tiermedizinischen Studiums. Du befasst dich unter anderem mit Tierzucht, Vererbungslehre, Anatomie und Embryologie, aber auch mit Histologie und Biochemie. Im Physikum folgt der Rest der Tierärztlichen Vorprüfung – je nach Veranstaltung zum Ende des 3. und 4. Fachsemesters.

Tierärztliche Prüfung

Nach 2 Studienjahren Vorphysikum und Physikum geht es weiter mit der Vorbereitung auf die tierärztliche Prüfung. Hier eine Auswahl aus den Themenbereichen, die in dieser Phase des Studiums im Fokus stehen:

  • Tierhaltung, Tierschutz und Tierhygiene

  • Lebensmittelhygiene, Fleischhygiene und Milchkunde

  • Gerichtliche Veterinärmedizin

  • Tierseuchenbekämpfung

Darüber hinaus absolvierst du diverse Kurse, die dich auf deine zukünftige Tätigkeit als praktizierende:r Tiermediziner:in vorbereiten – darunter Kurse in Radiologie, Pathologie, Anästhesiologie und Chirurgie.

Die Tierärztliche Prüfung verteilt sich auf mehrere Studienjahre. Sie beginnt mit dem 5. Fachsemester und dauert an bis zum 11.

Tiermedizin studieren

Hanna studiert Tiermedizin und ist aktuell im Endspurt ihres Tiermedizinstudiums. Noch das Sommersemester an der Kleintierklinik der Uni Leipzig in der sogenannten Rotation, in der sie verschiedenste Praktika auch extern gemacht hat und dann die letzten Monate lernen für die tierärztliche Prüfung (3. Staatsexamen).

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Praktika im Tiermedizinstudium

Während die ersten Semester im veterinärmedizinischen Studium sehr theorielastig sind, rückt ab dem fünften Semester die Praxis mehr und mehr in den Vordergrund. Lediglich das Praktikum im Bereich Landwirtschaft/Tierzucht/Tierhaltung wird zwischen dem ersten und dritten Semester geleistet. In der zweiten Hälfte des Studiums, der sogenannten klinischen Phase, kommen zusätzlich folgende Praktika auf dich zu:

  • in einer Tierarztpraxis (zweimal)

  • in der Lebensmittelkontrolle

  • in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung

  • im öffentlichen Veterinärwesen

Die Approbation

Um als Tierärztin oder Tierarzt selbständig tätig werden zu können, braucht es nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium noch die „Approbation“. In der Regel handelt es sich nur um eine Formsache, denn neben dem Studienabschluss sind lediglich deutsche Sprachkenntnisse, die gesundheitliche Eignung und die Bedingung zu erfüllen, sich nicht eines Verhaltens schuldig gemacht zu haben, aus dem sich die Unwürdigkeit oder Unzuverlässigkeit zur Ausübung des Berufs ergeben würde.

Wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, hast du einen Rechtsanspruch auf die Erteilung der Approbation in Deutschland. Es ist also auch möglich, die Approbation bei einem vergleichbaren Studium im Ausland zu erhalten.

Für wen eignet sich ein Studium der Tiermedizin? Für wen nicht?😼

Tierliebe allein ist für ein erfolgreiches Studium der Tiermedizin nicht ausreichend. Stattdessen musst du bereit sein, in allen Bereichen der Tiermedizin zu arbeiten – zumindest im Zuge der obligatorischen Praktika. Als angehender Tiermediziner hast du sicherlich das Bedürfnis, kranken Tieren zu helfen. Du wirst aber auch mit Tierleid konfrontiert und solltest in dieser Hinsicht eine gewisse emotionale Belastbarkeit mitbringen. Kommen dir bereits beim Anblick eines Tierheimhundes die Tränen oder bekommst du schon durch den Gedanken an einen Schlachthof Alpträume, ist ein Studium der Tiermedizin für dich aller Wahrscheinlichkeit nicht geeignet.

Des Weiteren solltest du bedenken, dass das veterinärmedizinische Studium sehr naturwissenschaftlich ist. Du solltest also ein gewisses naturwissenschaftliches Verständnis mitbringen und bereit sein, viele Fakten und Begriffe auswendig zu lernen – im Bereich Anatomie auch auf Latein.

Die Tätigkeit als Tierärztin oder Tierarzt hat sehr schöne Seiten, viele Tierärzte bezeichnen ihn als Traumberuf. Aber es gibt auch die weniger schönen Seiten, mit denen du umgehen können solltest. Die NZZ schrieb 2019: „Tierärzte begleiten das Sterben eines Lebewesens fünfmal häufiger als Humanmediziner.“ Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland und anderen Ländern gibt es Auswertungen, die zeigen, dass Tierärzte überdurchschnittlich oft Suizid begehen.

Alternative Studiengänge für diejenigen, die sich mit Tieren beschäftigen wollen, aber nicht als Ärztin oder Arzt können zum Beispiel Pferdewissenschaften, (Nutz-)Tierwissenschaften oder natürlich Biologie sein.


3. Dauer des Tiermedizin-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

Das Tiermedizin-Studium dauert 11 Semester und wird mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen.

Es gibt einzelne weiterbildende Masterstudiengänge, die in der Regel nach Erlangen der Approbation und ersten Berufserfahrungen aufgenommen werden können. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach dem Abschluss voraus.

Tiermedizin: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Master4 Semester
Staatsexamen11 Semester
Master (Teilzeit)6 Semester

Studienformen des Tiermedizin-Studiums

Die klassische Form des Tiermedizin-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Unter den weiterbildenden Mastern gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.


4. Wo kann Tiermedizin studiert werden?

Du kannst Tiermedizin an einigen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist eher klein. Insgesamt kann Tiermedizin in 6 Städten studiert werden.


5. Was kostet ein Tiermedizin-Studium und wie finanziere ich es?

Was das Leben als Student:in kostet

Während eines Tiermedizin-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studierende ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Berufe & Verdienstaussichten

Aus dem Studium soll später ein Beruf werden. Wer Tiermedizin studiert hat, wird voraussichtlich Tiermediziner:in – es gibt jedoch etliche Möglichkeiten sich in diesem Feld zu spezialisieren. Durch Weiterbildungen kannst du Expert:in in deinem Wunschgebiet werden und beispielsweise noch einen Fachtierarzt Titel erlangen. Mehr Infos zu Beruf und Verdienstaussichten findest du in unserem Berufs-Artikel.

Weiterführende Informationen

Studienfach-Datenbank von Studis Online


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