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Wunschträume und Zerrbilder: Stipendien für 10% der Studierenden?
Die kommende schwarz-gelbe Bundesregierung hat angekündigt, zukünftig 10% der Studierenden mit Stipendien in Höhe von 300 Euro im Monat fördern zu wollen. Diese sollen allein von der Leistung abhängen und nicht auf das BAföG angerechnet werden. Das wird von vielen bejubelt, einige erinnern daran, dass es trotzdem auch ein besseres BAföG geben muss. Warum die Pläne so oder so auf wackligen Füßen stehen, analysiert Oliver Iost und schaut sich auch die erste Bilanz aus NRW an.
Bisherige Kommentare
1. Frustrator kommentierte am 23.10.2009 um 21:44:23 Uhr
Kommentar
So siehts leider aus; armes Deutschland.
2. Takumo kommentierte am 24.10.2009 um 13:38:31 Uhr
Kollektive Betrachtungsweise
Stipendien sind kollektiv betrachtet eine reine Katastrophe! Es darf nicht sein, dass man nur einer priviligierten Minderheit ein Recht auf Bildung ermöglicht! <<-- für ein allgemeines Bafög mit realistischen Sätze!
3. Rudelos kommentierte am 25.10.2009 um 22:05:07 Uhr
Besser als gar nichts
Ich sehe Stipendien zwar nicht so negativ wie der Autos dieses Artikels, aber gut... wenn nun nicht Leistung für die Stipendienvergabe ausschlaggebend sein soll, was dann?
Die Kernfrage ist, wen wir unterstützen wollen: ich bin für diejenigen, die Leistung bringen und somit (wahrscheinlich) ein Studium erfolgreich abschließen.
4. ende_zwanzig kommentierte am 27.10.2009 um 12:14:31 Uhr
klar einseitig
Grundsätzlich wäre das eine gute Idee. Das ändert aber noch nichts daran, das schwarz-gelb die soziale Schieflage verstärken und zahllose Härtefälle verursachen wird. Noch fragwürdiger ist die Priorität für Jura/Wiwi..
5. Rudelos kommentierte am 27.10.2009 um 13:45:20 Uhr
"soziale Schieflage"
Ob "schwarz/geld" wirklich den allseits beschworen Kahlschlag verursachen wird, bleibt abzuwarten.
Ich finde, wenn 10% der Studenten mit Stipendien gefördert werden sollen, ist das eine gute Sache. Und das man die Stipendien nicht an diejenigen vergibt, die ein Abi von 3,7 haben und evtl Probleme haben das Studium erfolgreich abzuschließen, sollte jedem klar sein.
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, willkommen in der Realität :-)
6. Oli (Studis Online) kommentierte am 27.10.2009 um 14:07:20 Uhr
Sinn von Stipendien
Die Kritik an Stipendien bezieht sich unter anderem darauf, dass von vielen Seiten behauptet wird, Studiengebühren seien kein Problem, wenn es nur "genug" Stipendien geben würde. Wie kann aber die Förderung von 10% der Studierenden das Kosten-Problem von Studiengebühren lösen?
Desweiteren ist es einfach so, dass man sich auf Stipendien eben nicht verlassen kann. Eine solide Studienfinanzierung sieht anders aus.
7. SwA kommentierte am 28.10.2009 um 10:07:52 Uhr
Nix neues im Staate Dänemark
Was gibt es dabei eigentlich zu Jubeln?
10 Prozent der Studierenden sollen gerade mal 300 Euro bekommen. Na klasse, was ist mit dem Rest?
Es soll rein nach *Leistung* vergeben werden. Was heißt das genau? Nach Abiturnoten? Ist das nicht ein wenig unfair, da Studium eben nicht das gleiche ist wie Schule? Und sind die Studierenden ausfinanzschwachen Familien nicht sowieso schon am Gymnasium benachteiligt worden?
Und ist es nicht danach im Endeffekt so, dass diejenigen ein Stipendium bekommen, die es überhaupt nicht brauchen? Wird damit nicht der Sinn eines Stipendiums ad absurdum geführt?
Nene, das was schwarz-geld da verspricht ist nichts als eine hohle Phrase, die an der desolaten Situation nichts, aber auch garnichts ändert.
Aber juche wir leben in einer *Leistungsgesellschaft*. Seltsam nur dass davon die *Leistungsträger* wie Krankenschwestern, Polizisten usw. recht wenig merken. Oder will die jemand als faul titulieren?
Nein, als Leistung gilt es ja schon reiche Eltern zu haben. Oder im Lotto gewonnen zu haben. Leistung gleich Geld. Ja, wenn wir Leistung so definieren, dann stimmt sogar der Begriff *Leistungsgesellschaft*. Dass das mit Wissen, Bildung und Fachkentnissen allerdings rein garnichts zu tun hat, das können wir ja getrost ignorieren.
Also nix neues im Lande, nur wieder heiße Luft.
8. Frau Leistungsstark kommentierte am 28.10.2009 um 16:53:51 Uhr
Kommt raus aus eurer kommunistischen Traumwelt!
Die Weltanschauung des Autors dieses Artikels und einiger Kommentare tragen in höchstem Maße dazu bei, dass Deutschland immer weiter den Bach runterrutscht.
Ungerecht? Unsozial? Nur für privelligierte Minderheit?
Jawohl und Gott sei Dank für privelligierte Minderheit - nämlich für eine Minderheit, die bereit ist etwas zu leisten, so wie in der realen Arbeitswelt und jedem anderen Land dieser Welt. Wer leistet wird belohnt, wer nicht nicht - eine simple und sehr gerechte Weisheit. Nur in Deutschland meinen wieder Personengruppen, unfair behandelt zu werden, wenn ihnen nicht umsonst Geld in den A*** geschoben wird!!
@Takumo: du möchtest ein allgemeines Bafög mit realisitischen Sätzen? Hast du dir schon mal Gedanken gemacht wer das bezahlen soll? Die hart arbeitenden Steuerzahler während DU dir in deinem 12. Semester ein schönes Leben machst? Ich als Steuerzahlerin hab's jedenfalls satt ständig für Schmarotzer und Faulpelze von deiner Gesinnung mitzuzahlen!!
Und hört bitte endlich auf mit dem Gesülze von Benachteiligung finanzschwacher Familien! Ich komme aus einer wirklich armen Familie und (stellt euch das mal vor!) mit Migrationshintergrund. Nichtsdestotrotz habe ich ein sehr gutes Abitur und habe meine Diplomprüfung als eine der besten des Jahrgangs abgeschlossen. Und zwar nicht, weil ich ein Wunderkind bin, sondern weil ich bereit war etwas für meine Zukunft zu tun UND ich war bereit zu leisten.
Kommt bitte vom Denken weg, dass euch der Staat etwas schuldet und seid froh, dass in Deutschland so etwas wie Bafög existiert und euch somit das Studieren ermöglicht wird - unabhängig davon was ihr leistet!! Es ist ein Geschenk, für das ihr einfach nur dankbar sein solltet, dankbar dem (zu) sozialen deutschen Staat....
9. Oli (Studis Online) kommentierte am 28.10.2009 um 17:05:50 Uhr
@Frau Leistungsstark
Deutschland wird weiter den Bach runterrutschen, wenn nur 10% der Studierenden ein Stipendium bekommen und es für den Rest immer schwerer wird, das Studium zu finanzieren. Oder glaubst Du etwa, wir brauchen weniger Studierende?
BAföG gibt es nur in der Regelstudienzeit (eine etwaige Verlängerung um HÖCHSTENS ein Jahr ist nur als verzinstes Darlehen zu bekommen und nur, wenn man in dieser Zeit seinen Abschluss machen kann!). Nach dem vierten Semester muss ein Leistungsnachweis erbracht werden (und der erlaubt KEINE Verzögerung außer mit guten Gründen!), sonst gibt's kein BAföG mehr. Insofern geht Deine Hetze auf "Schmarotzer" und "Faulpelze" wieder vollkommen an der Realität vorbei.
Davon abgesehen: Wer (sehr) gute Leistungen im Studium erbringt, wird in der Regel einen gut(bezahlt)en Job bekommen. Also braucht es eigentlich nicht auch noch ein Stipendium als zusätzliche Belohnung. Das Du ja ebenso wie das BAföG aus "Deinen" Steuern bezahlen musst.
10. Schwarz-Gelb-Reich kommentierte am 28.10.2009 um 18:42:04 Uhr
Bildungspolitik für Reiche Söhne und Töchter
Ich bin echt schockiert über einige Beiträge hier. Bildung sollte kostenlos und für jeden zugänglich sein!
Jeder möchte einen bestimmten Beruf erlernen. Da ist es quatsch zu sagen, mit 3,0 ist man für den Beruf nicht mehr geeignet!!
Einfach nur quatsch!!
Gerade die Leute aus finanzschwachen Elternhaushälten haben nicht so gute Noten. Das weiss jedes Kind. Das hat viele sozialpolitische Gründe.
Trotzdem sollten gerade diese Personen gefördert werden. Der Abschluss zählt, nicht die Noten! (jedenfalls nicht nur!)
11. Rudelos kommentierte am 28.10.2009 um 19:27:10 Uhr
@all
@sWa: - Wie sieht denn dein Vorschlag für Stipendien aus? Nach welchen Kriterien würdest du denn Stipendien vergeben wenn nicht nach Leistung? Nach der Schuhgröße? Oder nur diejenigen die ein Abitur von 4,0 haben?
- Ein Stipendium ist eine Begabtenförderung, und nicht nur eine Sozialleistung. Dafür gibt es das Bafoeg.
- Was bitte soll das Beispiel mit den Polizisten?! Was meinst du damit, dass ihre Leistng nicht belohnt wird? Deren Bezüge übersteigen ZURECHT das Durchschnittseinkommen vieler anderer.
- Als Leistund zählt nicht reiche Eltern zu haben, sondern sich auf den Hintern zu setzen, zu lernen und gute Noten zu schreiben. Sollen diese Leistungswilligen sich dafür entschuldigen, dass andere Eltern nicht in der Lage sind ihrer Kinder zu erziehen? (Stichwort Sozialhilfe in 2ter Generation)
@Frau Leistungsstark: - Grundsätzlich glaube ich selber an das Leistungsprinzip, aber das kann man auch höflich sagen ohne gleich so auszuflippen. Freu dich doch, dass du das Prinzip des Arbeitslebens verstanden hast. Du wirst es weiter bringen als viele Andere!
@Oli: - Wenn du von einer Erleichterung des Studiums spricht wäre es angebracht, das Bafoeg zu kritisieren. Ich denke, dass es bei einem Stipendium eher um eine BEGABTENförderung geht, als um eine Sozialleistung. Grundsätzlich hast du ja Recht mit dem was du sagst, aber die Lösung des Problems (zu wenig Studierende) liegt nicht in Stipendien, sondern im Bafoeg. Ein Stipendium hat eine ganz andere Aufgabe.
@schwarz-gelb-reich: - stimmt, Noten sollten keine Rolle spielen. genauso wie es unwichtig ist, ob der Autobauer wirklich Autos bauen kann, ob ein Arzt wirklich operieren kann oder der Finanzbeamte wirklich deine Steuern korrekt ausrechnen kann. Am besten wäre doch Folgendes: Nach dem Abitur sagt jeder kurz was er werden will, und dann lernt man das einfach "learning by doing" Klappt bestimmt auch, Sowas wie Noten ist da auch völlig überflüssig! Viele Grüße ins Phantasieland aus der Realität ;-)
12. Oli (Studis Online) kommentierte am 29.10.2009 um 08:45:35 Uhr
@Rudelos
Dass am BAföG so manches zu kritisieren ist, ist gar keine Frage. Dazu gibt es hier auf den Seiten auch einiges zu lesen.
Einig scheinen sich ja die meisten zu sein, dass BAföG auch notwendig ist. Wenn nun aber das Geld begrenzt ist (erst recht durch die geplanten Steuerentlastungen ...), bedeutet jede Mehrausgabe für eine Sache, dass eigentlich anderswo gespart werden müsste. Gerade auch innerhalb eines Ressorts. Da ist dann schon die Frage, ob es gerade jetzt sinnvoll ist, die "Begabtenförderung" so stark auszubauen. Denn wo soll dann auch noch Geld für Anpassungen beim BAföG herkommen.
Und ich kann mich nur immer wiederholen: Ich verstehe nicht, wieso sich Leistung mehrfach auszahlen muss. Reicht es nicht, dass eine gute Studienleistung mit großer Wahrscheinlichkeit einem gut(bezahlt)en Job belohnt wird?
13. Renate kommentierte am 29.10.2009 um 20:54:57 Uhr
Wie üblich nicht zu Ende gedacht
Ich plage mich seit Jahren damit herum, die ganzen Gesetze miteinander in Einklang zu bringen, also fangen wir hier mit den Schwachpunkten an:
1. Krankenversicherung - da würde das Stipendium angerechnet 2. Unterhalt - da würde das Stipendium angerechnet 3. Kindergeld - da würde das Stipendium angerechnet 4. Wohngeld - da würde das Stipendium angerechnet 5. ALG II - da würde das Stipendium erst recht angerechnet und zwar u.U. als Einkommensüberhang für die Bedarfsgemeinschaft
Nehmen wir den Fall des Studenten mit Frau/Freundin und Kleinkind - Gebühren für KiTa nach Gesamteinkommen, keine Befreiung mehr - kein Sozialgeld fürs Kind, Papa kann es ja mit seinem leistungsabhängigen Stipendium füttern
Nehmen wir den Studenten in BG mit seinen Eltern - keinen Zuschlag mehr zu den ungedeckten Kosten der Unterkunft - Kindergeld wird bei den Eltern als Einkommen angerechnet
14. adeline kommentierte am 30.10.2009 um 21:36:46 Uhr
@Renate
Diese kleinen Überschneidungen sind ja kein Problem, da statistisch gesehen solche Menschen eh kein Stipendium bekommen :( die dann doch Betroffenen haben einfach Pech, aber egal, die will man wahrscheinlich eh nicht an Hochschulen..
15. itti-studi kommentierte am 04.11.2009 um 18:14:35 Uhr
Wieso ein Satz für 10%?
Also erstmal, ich studiere, bekomme BaföG+Elternunterhalt nach BaföG-Berechnung und habe nebenbei 2 Studentenjobs, um mir meine Freizeit finanzieren zu können.
Ich bin nicht dafür, für 10% 300€ festzusetzen.
Ein Stipendium ist keine Sozialleistung, finde ich auch. BaföG reicht für den Grundbedarf völlig aus. Ich habe 4 Jahre nur von Schülerbafög gelebt, was da noch weniger war als Studentenbafög und kam damit aus. Klar, BaföG finanziert kein Party-Studentenleben und ich habe zum Glück nicht viele Ausgaben für Bücher, da ich großteils E-Books nutze, aber zum normalen studieren reicht es völlig aus. Wer mehr will, kann arbeiten gehen oder, wenn es sie dann gibt, über Leistungen an ein Stipendium kommen.
Ich wäre für eine Staffelung der Stipendien. So kämen mehr in den Genuss einer finanziellen Unterstützung und es wäre ein Anreiz sich noch stärker zu engagieren, um mehr zu bekommen.
300€ für 10% der Studenten ist verdammt viel Geld, das ist wohl wahr. Deshalb würde ich immer dem BaföG Priorität geben, damit die Grundsicherung gewährleistet ist. Denn es gibt zu wenig Studenten, vor allem in den Ingenieurwissenschaften. (Mein Studiengang hat im 3. Semester nur noch 25 Studenten.)
Fächerabhängige Förderung finde ich gut. Wenn ein Studiengang überlaufen ist, muss dieser Run nicht noch gefördert werden durch Stipendien. Man sollte eher nach dem wirtschaftlichen Bedarf entscheiden und in diesen Fächern Anreize schaffen.
Fazit: Ich bin für stabiles, angemessenes BaföG als Grundsicherung und für gestaffelte, leistungsabhängige Stipendien als Ansporn und Belohnung für Engagement.
16. AngelofRage kommentierte am 23.04.2010 um 19:26:44 Uhr
MUH
Ich komme auch aus einer verdammt einkommensschwachen Familie, stellenweise haben wir jahrelang von Hartz 4 leben müssen!!!! Und ich habe mein Abitur mit 1,4 nachgemacht! Soviel dazu, dass die Kinder von einkommensschwachen Familien "schlecht" abschneiden...
17. bergsteiger kommentierte am 22.07.2010 um 15:31:05 Uhr
oha
@AngelofRages Kommentar
Wieder einmal beweist ein Abiturient, wie sinnlos der Notenvergleich in einem länderspezifisch gegliederten Schulsystem ist. :P Natürlich muss jeder Schüler aus einkommensschwachen Familien einen 1er Abiturschnitt schaffen, wenn es doch selbst dir gelungen ist. Kann ja nicht sein, dass du nur eine Ausnahme bist ^^ Ja, um einen Zusammenhang im Ganzen zu finden, bedarf es manchmal mehr als hervorragende Schulnoten.
Ich denke nicht, dass jemand mit deiner Abschlussnote außerhalb der nach diversen Bildungsstudien im Mittel bildungsferneren Gegenden dieselbe Abiturnote erlangt hätte. Somit wäre die sogenannte leistungsgerechte Förderung von Schulabgängern durch ein Stipendium zumindest in den ersten zwei Semestern abhängig von der Beurteilung nach geltendem Schulsystem und deshalb inakzeptabel im Bezug auf eine Gleichberechtigung.
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