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Zwischenbilanz: (Miss-)Erfolg der Studiengebühren in Baden-Württemberg
Am Montag hat der Beirat für das Studiengebühren-Monitoring in Baden-Württemberg seinen ersten Bericht vorgelegt. Wie fast zu erwarten werden die "Ergebnisse" höchst unterschiedlich interpretiert. Minister Frankenberg sieht nur einige Optimierungsmöglichkeiten. Studierendenvertreter betonen dagegen, dass die Gebühren sozial abschreckend wirken und auch die kürzliche Zinssenkung daran nichts ändern könne.
Bisherige Kommentare
Arbeiterfamilien- Student berichtet
Ich selbst studiere an der Universität Karlsruhe (TH) Wirtschaftsingenieurswesen und stamme aus einer Arbeiterfamilie. Meine Finanzielle Situation ist eher beklemmend, daher habe ich, obwohl ich gerade erst mein Grundstudium beende schon ca 10.000 € Schulden über einen Studienkredit aufgenommen.
Meine Eltern können mich nur wenig unterstützen und mein Bafög Satz würde nicht mal meine Miete in Karlsruhe decken!
Ich finde es also wirklich nicht leicht, zweimal im Jahr 600€ zu berappen um Studiengebühren + Studienbeitrag zu zahlen.
Der psychologische Druck gute Leistungen zu erbringen steigt dadurch deutlich an. Ich kenne ein paar ehemalige Mitschüler aus Arbeiterfamilien, die trotz guter Noten beschlossen haben nicht zu studieren: aus finanziellen Gründen.
Finde ich fast lächerlich, dass unsere Wirtschaft nach mehr Akademikern schreit, während unsere Regierung das Studium erschwert.
Als kleines I-Tüpfelchen der Geschichte möchte ich noch betonen, dass ich, obwohl ich allein mitlerweile 4x 600€ gezahlt habe, nicht die geringsten Auswirkungen an der Uni bemerke. Weder neue Professoren in meinem Gebiet, noch sonst was.
Doch Moment, wir haben in Seminarräumen stylische Tische bekommen, alle extra teuer mit Steckdosen und Internet Anschlüssen dran, die aber leider nicht funktionieren, da die Infrastruktur des Gebäudes nicht dafür geschaffen ist.
Gruß vom Gibttrotzdemnichtauf Student :(
2. Andreas Kemper kommentierte am 29.05.2008 um 11:47:07 Uhr
Zusammenschließen
Auch der rasante Anstieg der Kinderarmut zeigt, dass momentan noch immer kein Interesse seitens des Staates darin besteht, gleiche Bedingungen für alle unabhängig von ihrer Herkunft herzustellen. Im Gegenteil: mit dem Elterngeld wurde das einstmals soziale Unterschiede ausgleichende Erziehungsgeld zu einer Finanzierung für die Reichen.
Es ist wie überall: wir Arbeiterkinder / Nicht-Akademiker-Kinder müssen uns zusammenschließen.
Es ist in den letzten Jahren einiges passiert. Zum einen gibt es in Münster das Fikus-Referat für studierende Arbeiterkinder, auch in Wien existiert ein Fikus-Referat
http://web.uni-muenster.de/asta/organisation/fikus/index.php
(dies ist eine politische Gruppe)
dann gibt es ein Wiki für studierende Arbeiterkinder
http://www.workingclassstudents.de
(hier geht es darum, die Situation von studierenden Arbeiterkindern darzustellen)
und es gibt ein Programm für MentorInnen
http://www.arbeiterkind.de
(hier geht es darum, Arbeiterkinder zu ermutigen, zu studieren)
und es gibt auch Zusammenschlüsse von Akademikern mit Working-Class-Background
http://www.workingclassacademics.org
(diese organisieren jährlich kongresse. der kongress 2009 wird in deutschland stattfinden. unterstützung ist erwünscht)
Also: schließen wir uns zusammen!
Andreas
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