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Das Hochschulranking: CHE-Uniranking 2008
Das CHE-Ranking (veröffentlicht wird es – neben der ausführlicheren Online-Fassung – im ZEIT-Studienführer) ist das umfassendste Uniranking im deutschsprachigen Raum. Gerade deswegen ist es aber auch einiger Kritik ausgesetzt, bis hin zu Boykottaufrufen. Auf der anderen Seite gibt es auch Versuche, die Ergebnisse zu Gunsten der "eigenen" Hochschule zu beeinflussen. Oliver Iost berichtet über die Vorgänge rund ums Ranking und fasst zusammen, was das aktuelle Ranking an Ergebnissen zu bieten hat.
Bisherige Kommentare
1. Mein Name war schon reserviert kommentierte am 07.05.2008 um 19:47:58 Uhr
Ein kritischer Kommentar.
Diese Rankings sind schon ein ziemlicher Humbug. Z. B. die Reputation der Fachbereiche. Die Professoren nennen je fünf Fachbereiche, die sie für fachlich führend halten. Der eigene Fachbereich wird nicht gewertet. Und wie oft kommt der Fachbereich vor, an dem man sich habilitiert hat? Oder in dem man vorher beschäftigt war? Diese Fachbereiche sind mit Sicherheit führend, da man dort ja selber mitgewirkt hat. Alles andere wäre schließlich ein Armutszeugnis für die eigene Arbeit. Was ist mit Fachbereichen, zu denen man aus sonstigem Grund eine gute Beziehung hat, z. B. weil ein alter Kumpel aus der Habil-Zeit da lehrt? Und haben große Unis nicht mehr Habilitanden, so dass deren Verteilung und damit der Impact c.p. deutlich größer ist?
Was lehrt uns der Grand-Prix-Eurovision-de-la-Chanson-Effekt? Osteuropäische Länder bekommen immer die meisten Punkte aus den osteuropäischen Ländern. Könnte es nicht auch unter den Unis zu Cluster-Bildungen kommen, so dass private nur private Hochschulen toll finden? Oder staatliche nur staatliche? Und Hochschulen aus NRW nur Hochschulen aus NRW (oder wegen der Konkurrenz von meiner auch gerne umgekehrt)? Und das ggf. jenseits jeglicher Objektivität? Auch Professoren sind, entgegen mancher landläufigen Meinung, nicht dumm und könnten ihr Antwortverhalten strategisch gestalten (Was sie aufgrund ihrer absoluten moralischen Integrität natürlich nie auch nur in Erwägung ziehen würden!).
Jedem Studenten kann man nur raten: Wenn das CHE fragt, lügt, was das Zeug hält. Wenn potenzielle Arbeitgeber auf so ein Ranking sehen (und weiß Gott, der durchschnittliche Personalsachbearbeiter lässt sich davon beeindrucken) sollte man als rational handelnder Mensch seine Uni nur in den höchsten Tönen loben, egal wie schlecht sie ist. So steigt sie im Ranking auf und man kann den "Elite"-Ruf seiner Uni bei den Gehaltsverhandlungen einsetzen. Je weniger Studenten sich beteiligen, desto besser funktioniert die Manipulation übrigens. Nur falls alle Studenten rational handeln (d.h. defektieren) gibt es ein kleines Problem (Spieltheorie grüßt).
Auch das Phänomen der self-fulfilling prophecy sollte man nicht vernachlässigen. Funktioniert das Marketing einer Hochschule nach innen und nach außen (dort sind insbesondere die privaten Hochschulen stark), glauben Studenten selber auch, dass sie an einer hervorragenden Uni sind und werden diese Haltung in entsprechenden Fragebögen (und manche leider Gottes gerne auch bei sonst jeder Gelegenheit) kundtun. Die Uni klettert nach oben und das kann das Marketing der Hochschule wieder gut zur Außendarstellung nutzen, statt die Methodik oder das oft unsauberes Design zu hinterfragen. Ein netter, aufschaukelnder Regelkreis. Die Schwächen der Studien fallen nur den Unis auf, die schlecht gerankt sind (was lustigerweise bedeutet, dass diese im Gegensatz zu den gut gerankten Unis sich das Procedere auch einmal unter wissenschaftlichen Aspekten ansehen).
Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob nicht nur eine Erwartung/injizierte Haltung abgefragt wird. Die Leistung der eigenen Fakultät können nur diejenigen Studenten vergleichend einschätzen, die an mehreren Unis Erfahrungen sammeln konnten (was nicht heißt, dass diese nicht auch manipulierbar wären).
Über die sonstigen handwerklichen Schwächen der entsprechenden Rankings wurde schon genug gesagt und publiziert, so dass ich an dieser Stelle gerne auf eine weitere Darstellung verzichte. Die einzige Frage, die für mich wirklich noch offen ist, ist die danach, ob ein schlecht gemachtes Ranking besser ist als überhaupt kein Ranking.
P.S.: Falls jemand glaubt, das ist ein Frust-Kommentar von jemandem, der an einer "schlechten" Uni studiert hat, dann muss ich ihn enttäuschen. Meine Alma Mater gehört nach CHE zu den Hyper-Top-Elite-Kaderschmieden unter Deutschlands Himmeln. Und die Ausbildung dort ist zumindest gut genug, um Humbug zu erkennen, wenn man ihn sieht.
2. JayS kommentierte am 26.05.2008 um 01:06:42 Uhr
genialer Kommentar
Wo und was hast du studiert???
3. Max2342 kommentierte am 10.02.2009 um 12:54:01 Uhr
Interessanter Ansatz
Ich bin bei der Suche nach passenden Rankings auf http://www.uni-rank.de gestoßen. Das ist ein studentisches Projekt wo man seine Hochschule bewerten kann. Also zählt nur die Meinung von den Studis (ob das immer vorteilhaft ist sei mal dahingestellt) und man kann an Hand von Kommentaren nachvollziehen wie bewertet wurde. Ich fand das ganze durchaus lohnend. Max
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