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Nicht mit dieser Regierung?: Soforthilfe und Solidarsemester
Die Kultusminister der Länder wollen das Sommersemester nicht verloren geben. Um die Herausforderungen in der Corona-Krise zu meistern, brauche es Planungssicherheit und Flexibilität. In den Ohren notleidender Studierender klingt das wie Hohn. Ohne Job und ohne Geld wird Studieren kaum möglich sein. Aber der Druck auf die Politik wächst.
Bisherige Kommentare
1. huba kommentierte am 07.04.2020 um 20:04:44 Uhr
§ 27 Abs. 3 SGB II
Leistungen im Härtefall nach § 27 Abs. 3 SGB II (Darlehn) von denen das BMBF schwafelt setzen ohnehin kein Urlaubssemester voraus. Die notwendige "besondere Härte" setzt allerdings voraus, dass es nicht zumutbar erscheint das Studium zu unterbrechen und durch Erwerbstätigkeit den Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn davon nicht nur im Einzelfall abgerückt wird kommen natürlich mehr Menschen in den Genuss einer solchen Leistung. Nur das liegt nicht in der Hand des BMBF sondern dem BMAS, der Bundesagentur für Arbeit, den einzelnen Bundesländern und den Jobcentern....und da muss es erst mal ankommen.
2. Taylor23 kommentierte am 07.04.2020 um 21:38:26 Uhr
Fachhochschule für Mimimimi ...
Wenn unsere Regierung sich ähnlich wie der Autor des Textes in Mimimi suhlen würde, hätten wir hier längst italienische Verhältnisse zu beklagen.
Natürlich stellt diese Pandemie auch uns Studenten vor große Herausforderungen. Auch wir müssen jetzt Opfer bringen. Es wäre naiv zu erwarten, dass die Politik ein Rund-um-sorglos-Paket extra für uns Studenten schnürt. Die Milliardenhilfen für die Wirtschaft täuschen nicht darüber hinweg, dass Unternehmen und Selbstständige um ihre Existenz bangen müssen. Niemand muss hier beneidet werden.
,,Im schlechtesten Fall hat jeder Student zum Vorlesungsauftakt sein ganz individuelles Wissens- und Leistungsniveau und der Dozent keinen Plan, wie er – womöglich in nur einem Monat – für gleiche und faire Studien- und Prüfungschancen sorgen soll." Haben wir es hier mit Schülern zu tun oder mit volljährigen Studenten? Das hat aus guten Gründen noch nie jemanden gekümmert, ob wir tiptop vorbereitet zur Vorlesung erscheinen und den Stoff so verinnerlicht haben, wie es sich der Professor erträumt.
Die GEW beklagt Ungleichheiten in der Lehrqualität und Anforderungen zwischen den Hochschulen? Als ob ein Studiengang an der LMU in irgendeiner weise mit dem Pendant an der JGU Mainz vergleichbar wäre.
"Studierende, die erwerbstätig sind, Careverpflichtungen haben, über wackelige technische Infrastruktur und wenig Ressourcen verfügen, sind die Mehrheit, nicht die Ausnahme.“ Die Erwerbstätigkeit spielt nur additiv zur Unterstützung der Eltern eine Rolle. Es ist sinnvoll, jetzt bei den Eltern einzuziehen. Da zusätzlich alle Läden geschlossen haben, werden unsere Konsumausgaben stark sinken, so dass der Jobverlust verkraftbar bleibt. Wackelige technische Infrastruktur betrifft eine verschwindend kleine Minderheit. Mehr als einen Internetanschluss, über 80% der Deutschen haben, benötigen wir vorerst nicht.
"Nicht wenige bangen um ihre nackte Existenz – weil ihr Studijob plötzlich weggebrochen ist, Miete und Rechnungen zu begleichen sind und sie nicht wissen, womit sie ihr Mittagessen bezahlen sollen." Nein, dass tut niemand. Niemand lässt sich von solchen Aussagen veräppeln. Als Selbstständiger hätte ich Existenzängste. Als Student weiß ich immer meine Eltern hinter mir. Es soll mir niemand mit irgendwelchen traurigen Biographien kommen. Ihr steht nicht exemplarisch für 3 Millionen Studenten.
Wahnsinn! Medizinstudenten melden sich freiwillig an Kliniken, um sie zu entlasten, und der Rest der Studentenschaft verliert die Nerven, weil sie nun viel Eigenverantwortung zeigen müssen. Ohne Eigenverantwortung gehen wir aber in Zeiten, in denen der Sozialstaat an seine Grenzen gerät, baden.
3. as140 kommentierte am 08.04.2020 um 11:09:21 Uhr
Von "Eigenverantwortung"
kann man weder einkaufen, noch seine Miete bezahlen. Sich einen neuen Job zu suchen, ist leichter gesagt als getan, wenn sich die Zahl der Suchenden verdoppelt, gleichzeitig aber die Zahl offener Stellen sich halbiert hat. Es ist aufgrund der Betriebsschließungen schon rechnerisch gar nicht möglich alle Studenten unterzubringen, die ihren Job verloren haben. Supermärkte haben zwar jetzt mehr Personalbedarf, aber sicher nicht um tausende Studenten pro Stadt unterzubringen.
Im Übrigen geht es bei den Studenten ebenso um die Existenz wie bei den Selbstständigen. Da kann man also schon erwarten, dass beiden geholfen wird.
4. Taylor23 kommentierte am 08.04.2020 um 12:34:52 Uhr
Die Fähigkeit zur Eigenverantwortung
unterscheidet den Studenten vom Schüler. Empirisch betrachtet spielt die Erwerbsarbeit beim Studenten definitiv eine nachgeordnete Rolle gegenüber Zuschüsse seitens der Eltern oder des Staates. Der Nebenjob sichert uns primär nicht die Existenz, sondern befriedigt Konsumwünsche, die in Zeiten der Ausgangssperre notwendigerweise drastisch sinken.
Außerdem ist nicht jeder Student arbeitslos geworden. Totaler Unsinn. Nicht jeder Student kellnert. Viele (die meisten?) arbeiten in Unternehmen. Es erfordert halt Eigenverantwortung, sich einen ordentlichen Arbeitsplatz zu suchen.
Wir sollten uns vielmehr um die Lage unserer Eltern sorgen, wenn es zu einer Rezession kommt.
5. Oli (Studis Online) kommentierte am 08.04.2020 um 12:48:14 Uhr
Re: Die Fähigkeit zur Eigenverantwortung
Sicherlich werden die meisten Studis irgendwie durchkommen. Aber es gibt schon einen relevanten Teil (also mehrere Hunderttausend), bei denen das schwierig bis sehr schwierig wird. Denn einfach einen neuen Job finden, ist eben nicht überall und für jedeN möglich.
6. Charleroi kommentierte am 08.04.2020 um 17:09:58 Uhr
Rohe Bürgerlichkeit
"Als Student weiß ich immer meine Eltern hinter mir. Es soll mir niemand mit irgendwelchen traurigen Biographien kommen. Ihr steht nicht exemplarisch für 3 Millionen Studenten. "
Man kann an diesem Post gut sehen, wie sich die soziale Unterschied in Krisenzeiten verstärken. Wer privilegiert ist und dessen/deren Eltern genug Geld und Platz haben und bei dem/der die Familie einigermaßen funktional ist, ist ja schon zu normalen Zeiten mit vielen Vorteilen gesegnet. In Krisenzeiten verstärkt sich dieser Vorteil noch, wird von den meisten gar nicht als solcher wahrgenommen, von vielen geleugnet und einige lassen sich zu Äußerungen hinreißen, deren Kälte mich schaudern lässt.
7. FeliaCervuni kommentierte am 09.04.2020 um 14:44:14 Uhr
Re: Fachhochschule für Mimimi.....
@Taylor23
Ich glaube du studierst noch nicht lange, kann das sein? Du magst ja aus einem reichen Haus kommen und finanziell von deinen Eltern unterstützt werden, aber das trifft für sehr viele Studenten nicht zu. Auch bekommen die allermeisten kein Bafög, weil die Eltern offiziell zu viel verdienen, aber das heißt noch lange nicht das sie so viel über haben, dass sie einen unterstützen könnten.
Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen und kritisiere auch Bafög allgemein dafür. Besser wäre es, zu prüfen, wie viel den Eltern am Ende des Monats wirklich bleibt um dann zu schauen, ob sie die Kinder unterstützen können.
Mal abgesehen davon, auch wenn ich jetzt bei den Eltern wohnen würde, blieben mir trotzdem die Ausgaben für Miete und sobald man über 25 ist auch für die Krankenversicherung. Viele Studenten jobben alleine schon dafür dies bezahlen zu können, nicht als Zusatz zur Unterstützung der Eltern, die wie schon erwähnt viele gar nicht haben. Zudem kommt noch, dass auch die Eltern gerade von der Krise getroffen sind und wenn diese dann ihren Job verloren oder Kurzarbeit haben, ihre Kinder gar nicht untstützen könnten, selbst wenn sie wollten.
Ich rate dir daher mal aus deiner sehr naiven kunterbunten Blase herauszuschauen und zu überlegen ob du wirklich zur Mehrheit der Studenten gehörst.
Zur technischen Infrastruktur: Ja, die meisten haben Internet, aber wenn ich mir alleine vorstelle das die über 300 Parteien von unserem Wohnheim gleichzeitig ins Internet gehen oder aus der ganzen Stadt die Uniserver abgefragt werden, mag das an manchen Stellen funktionieren, aber der wahrscheinlichste Fall wäre, dass das ganze System abbricht wegen Überlastung.
8. Oli (Studis Online) kommentierte am 12.04.2020 um 17:33:22 Uhr
Vielleicht kommt doch was …
… jedenfalls melden verschiedenen Medien (z.B. hier: https://www.tagesschau.de/inland/ueberbrueckungshilfe-studierende-101.html ), dass Bundesbildungsministerin Karliczek sich für ein Überbrückungshilfe in Form eines zinsloses Darlehen für Studierende einsetzt. Allerdings sind wohl noch viele Details unklar. „Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern werde über das Thema am 17. April bei einer Telefonkonferenz beraten.“
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