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Vielfalt statt VWL-Einheitsbrei: Plurale Ökonomik für die Unis!
Warum sind die Wirtschaftswissenschaften theoretisch und methodisch so verbohrt? Eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung gibt Antworten. Christoph Gran vom „Netzwerk Plurale Ökonomik“ meint: Viele würden gerne abseits vom neoklassischen Mainstream lehren, sind aber zum Mitmachen verdonnert. Gegenüber Studis Online fordert er Mut zum Abweichen.
Bisherige Kommentare
1. Tunt kommentierte am 15.11.2016 um 17:20:32 Uhr
Falsche Frage
Zitat: Kommen wir abschließend noch zu den Studierenden. Wollen die heute überhaupt noch etwas von linken Ökonomen wissen, etwa Marx, Keynes oder der Frankfurter Schule?
1) Keynes war kein Linker, sondern ein Liberaler, der was von Wirtschaft verstanden hat.
2) Seit wann hat die "Frankfurter Schule" was zur Ökonomie beigetragen?
2. Wirtschaftswissenschaftler kommentierte am 16.11.2016 um 08:43:15 Uhr
Gewerkschaftlich gesponsorte Studie
Natürlich hätte die gewerkschaftliche Hans-Böckler-Stiftung gerne eine ökonomische Theorie, die zu den gewerkschaftlichen Interessen passt. Ob sich die Theorien empirisch überprüfen lassen oder ob sie in der Praxis funktionieren ist doch völlig egal. Hauptsache man kann damit seine politischen Vorstellungen durchsetzen, koste es was es wolle.
Zum letzten Abschnitt: Die Theorien von Marx und Keynes haben sich in der Praxis als völlig untauglich erwiesen. Warum sollte man noch viel über sie lernen wollen? Welcher ernstzunehmende Mensch kann sich überhaupt noch auf die Wirtschaftstheorie von Marx berufen?
3. anderer kommentierte am 16.11.2016 um 09:45:25 Uhr
Forderungen von linksaußen
Die Gewerkschaft fordert, dass eine andere VWL gelehrt wird - alles klar.
Es gibt kaum ein Fach, das so pluralistisch ist wie die Volkswirtschaftslehre. Ständig werden neue Ideen in die Theorien und empirischen Modelle eingebaut. Die Tatsache, dass die VWL so stark empirisch fundiert ist, macht es realitätsfernen Ideologen natürlich schwer, ihre Propaganda an den Mann zu bringen. Aber ist das eine Schwäche? Ganz im Gegenteil, es ist eine Stärke.
4. Oli (Studis Online) kommentierte am 16.11.2016 um 09:53:57 Uhr
Einseitigkeit
Im Gegensatz zu manch anderen Studien wird hier wenigstens offen gesagt, wer die Studie finanziert. Ich finde es enttäuschend, dass so reflexartig reagiert wird („Gewerkschaft=Mist“). Was die Tauglichkeit von Theorien betrifft: In der Realität hat sich eigentlich keine umfassend bewährt. Es sind alles nur Krücken, die zeitweise hilfreich sein können, an denen man aber nicht sklavisch festhalten darf. Reine Empirie hilft auch nicht: Menschen sind unberechenbar ;)
5. Chris cas kommentierte am 16.11.2016 um 16:11:51 Uhr
Die Kommentare hier bestätigen das Problem
Zu Kommentaren 1) und 2) natürlich kann man von veralteten Autoren etwas lernen. Ich finde es sogar höchst lehrreich sich mit Theoriegeschichte zu befassen. Marx mag zwar was die quantitativen Inplikationen seiner Theorie (Transformationsproblem) widerlegt worden sein - dennoch ist seine Herangehensweise enorm bedeutend für z.B. soziologische Fragestellungen die mit wirtschaftlicher Theorie einhergehen. Ich frage mich darüber hinaus auch warum man marx einfach als überholt abtut und dann immer wieder mit Adam Smith Zitaten konfrontiert wird, die nach heutiger neoklassisch geprägter Theorie umgedeutet wurden und aus dem gesamtzusammenhang seiner Arbeit gerissen wurden. Zu guter letzt, und das lässt sich zu Marx, Keynes und Smith gleichermaßen sagen, waren sie sich immer auch der Gesellschaftlichen Folgen ihrer Theorie bewusst - Soziologie, Ökonomie und Politik waren immer eng verzahnt - während man sich heute in allzu Theoretischen Konstruktionen verliert, und die gesellschaftlichen Folgen völlig unzureichend diskutiert. Genau deshalb wäre Pluralismus auch mal wieder vonnöten. Ähnliches kann auch für die Frankfurter Schule gelten. Alte Theorien werden in den Wirtschaftswissenschaften nun mal nicht einfach so obsolet oder können zu 100% widerlegt werden - wir lernen immer dazu und dabei kann man sich auch auf alte Theorien beschäftigen. Keynes würde ja auch "weiterentwickelt".
Man muss überdies kein Ideologe sein um herauszufinden, dass auch die aus der neoklassil hervorgegangene Theorie nicht wirklich konsistent ist (siehe dazu Piero Sraffa).
Ich möchte daher appellieren diese Arroganz abzulegen, die eigenen Wurzeln zu hinterfragen und auch auf andere Fachbereiche oder Theorien einzugehen.
6. Elon Musk kommentierte am 16.11.2016 um 18:20:53 Uhr
ideologen am werk
Keynes' Theorie (Hohe staatliche Ausgaben in wirtschaftlichen Krisenzeiten, Einsparungen während der Hochkonjunktur) funktioniert rein politisch nicht, es führt zu einer massiven Verschuldung wie man wunderschön an Südeuropa sieht. Bei Marx läuft es auf einen Klassenkampf hinaus, diesen kann ich mitnichten wahrnehmen. Immer mehr Menschen gewinnen Wohlstand, die Entwicklungsländer boomen etc. Auch diese linksideologische (kommunistische) Theorie ist für den Eimer. Die Neoklassik (böse Zungen: Neoliberalismus) ist keine Ideologie, sondern hat sich eben empirisch bestätigt. Dass stramme linke Gewerkschaften, die den Wohlstand, Fortschritt und das Wachstum mit ihren sinnlosen Aktivitäten behindern und sich die eigenen Taschen mit Geld während der Streiks vollstopfen (Stichwort: Gewerkschaftsführer-Millionäre), sich dann in Lehrpläne einmischen wollen, ist nur allzu gut nachvollziehbar.
7. Differenzierer kommentierte am 25.11.2016 um 09:20:17 Uhr
Ideologen am Werk v2
1. bezweifel ich, dass soviele Studenten aus den genannten Gründen unzufrieden sind. 2. Problematischer Berufeinstieg: Es gibt schlichtweg ein Missmatch zwischen Uni-Ökonomen und real benötiger Arbeit. 3. Der Beitrag zeigt dennoch auf, dass insbesondere im Westen sehr stark nach ökonomischen Modellen gearbeitet wird. Wie ein Vorredner angegeben, sind die jedoch sehr plural, dennoch nur unter bestimmten Annahmen im großen ganzen zutreffend. Das heißt, Ökonomen müssen sich konstant die Vergangenheit so zurecht biegen, dass diese wieder mit einem Modell zusammengeht. (Greenspan, Friedman, Volcker, Stieglitz - Sinn) 4. Daraus ergibt sich, dass soziale Menschen und Menschen, die z.B. Investoren oder Anleger sind, selbstverständlich weitestgehend auf diese Modelle verzichten, und stattdessen sehr stark psychologisch auf Realitäten reagieren.
5. Sind jedoch allesamt nicht davon befreit, dass Realitäten von der Politik verdreht werden,hinter die viele Menschen immer erst deutlich später kommen.
6. Insbesondere dieser Artikel grenzt daher an Realitätsverzug.
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