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Mauern gegen Ausländer?: Gebühren für internationale Studierende
Und es gibt sie doch noch: Studiengebühren mögen für die Allgemeinheit (vorerst) abgeschafft sein. Für Nicht-EU-Ausländer an der Musikhochschule Leipzig gilt das nicht. Sie zahlen jährlich 3600 Euro. Manch ein Rektor oder Politiker wünscht sich, dass die Ausnahme zur Regel wird. Eine Klage könnte das verhindern.
Bisherige Kommentare
1. aqz kommentierte am 21.04.2015 um 17:40:08 Uhr
Was ist bitte falsch daran?
Was soll bitte falsch an Studiengebühren für Nicht-EU Ausländer sein? In jedem Land der Welt, ist es so, dass Ausländer höhere Studiengebühren bezahlen müssen. Wir reden hier über lächerlichen 1800€ pro Semester. Wer sich das nicht leisten kann, soll halt einen Kredit aufnehmen oder in seinem eigenen Land studieren. Es kann aber nicht sein, dass durch unsere Steuern Ausländern ein Studienplatz ermöglicht wird, während diese bzw. ihre Eltern nichts eingezahlt haben. Bevor mir hier irgendwer mit der Nazischiene kommt - ich habe selber einen Migrationshintergrund. Guckt euch mal die USA an. Wenn die Amerikaner selber 2000$ an Studiengebühren bezahlen, bezahlen Ausländer etwa 8000$. Die Begründung ist, dass sie mit ihren Steuern nicht die Bildung von Ausländern bezahlen. Genau daran sollte sich Deutschland ein Beispiel nehmen. Wenn es für Deutsche keine Studiengebühren gibt, dann ist das deswegen so, dass wir international vergleichsweise so hohe Steuern bezahlen.
Ich kann das übrigens mit dem Fall ganz gut einschätzen: Die Klage wird sehr wahrscheinlich abgewiesen werden, denn eine Diskriminierung findet in dem Fall nicht statt. Es findet keine Diskriminierung statt, denn es wird nur ein Ausgleich dafür geschaffen, dass der Student wahrscheinlich nie Steuern in Deutschland bezahlen wird. Mit 1800€ werden die Kosten des Studienplatzes nicht ganz abgedeckt, daher wird die Begründung wahrscheinlich lauten, dass man selbst mit dieser Gebühr noch einen Vorteil aus dem deutschen Bildungssystem erhält. Eine Gleichstellung kann nicht erfolgen, sonst wären nämlich die Bildungsinländer im Nachteil. Ob die Kläger damit den nachfolgenden internationalen Studenten einen Gefallen tun, steht auf einem anderen Blatt. Wenn durch Gerichtsentscheid dargestellt wird, dass es nicht widerrechtlich ist, dann dauert es nicht lange, bis sich die Länden neuen Finanzierungsquellen annehmen.
2. Erwiderung kommentierte am 21.04.2015 um 23:16:31 Uhr
Erwiderung @aqz
Eigener Migrationshintergrund schützt nicht vor Diskriminierung anderer - klassischer Fehlschluss.
Und dass die Gebühren ökonomischer Unfug sind (zumindest volkswirtschaftlich gesehen) ist längst vielfach belegt (@aqz). Ausländische Studierende bringen dem deutschen Fiskus (und noch nicht eingerechnet sind die Wirtschaft) durchschnittlich Geld ein. Siehe Erhebungen z.B. im Auftrag des DAAD. Noch nicht mit Erhoben wurden Vorteile, die sich aus den späteren Tätigkeiten (auch im Ausland!) durch die Bindungen zu Deutschalnd (Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort) ergeben, oder welche (volkswirtschaftlichen) Vorteile durch die Verbreitung deutscher Kultur (so übel sich dies anhört, ist das ja auch ein Ziel der Politik) ergeben.
Mal abgesehen davon, dass der Begriff Bildungsinländer (also Ausländer mit deutscher Hochschulzugangsberechtigung) hier vermutlich falsch benutzt wird, erschließt sich mir nicht, warum eine Gleichstellung einen Nachteil bedeuten sollte. Aqz offensichtlich auch nicht, sonst hätte sie/er eine Begründung dazu geschrieben, die gänzlich fehlt.
Der Vergleich zum amerikanischen Wissenschaftssystem hinkt hinten und vorne, zumal das ganze Sozialsystem nicht vergleichbar ist, und auch die Qualität der Bildungsabschlüsse häufig nicht das hergeben (bei Umrechnungen und formalen Anerkennungen) was Ihnen landläufig an "Qualität" zugeschrieben wird. Dazu sollen nach Deutschland eben nicht die "reichen" ausländischen Studierenden kommen (die gehen eben nach Amerika, wo, wenn mensch genug bezahlt/spendet, der Abschluss schon erworben werden kann), sondern besonders 'gute' Personen, unabahängig von jedem Geldbeutel, "Qualifizierte" (die, wenn sie nach Deutschland kommen, auch eine international nicht so anerkannte Studien-/Landessprachesprache in Kauf nehmen, mit der Deutscgland von vornherein einen Wettbewerbsnachteil hat).
Um aber von der ganzen öknomischen Kackscheiße wegzukommen, die Bildung auf ein beliebiges Gut wie z.B. Haargel reduziert, sollte eher in Betracht gezogen werden, dass Bildung (und gerade auch interkulturelle Bildung) einen Wert an sich darstellt - der zu einem besseren Zusammenleben führt, und die Lebensqualität erhöht. Egal, welcher Herkunft, welcher Hautfarbe, Ethnie, Religion etc. Bildung ist ein Menschenrecht, und es ist vorteilhaft, wenn möglichst viele Personen, egal wo sie geboren wurden oder ihre Eltern oder sie Steuern gezahlt haben, möglichst viel Bildung genießen (können).
Ein bisschen mehr humanistische Bildung, und wir bräuchten uns in solchen Forendiskussionen nicht in die Niederungen der Neiddebatten begeben. Verärgerte Grüße
3. aqz kommentierte am 10.05.2015 um 18:38:11 Uhr
Ich kann nur sagen, was ist daran falsch?
Die Frage bleibt unbeantwortet. Was ist falsch an Studiengebühren für Ausländer. Es geht nicht darum, dass an anderer Stelle irgendwo Gewinn gemacht wird - das ist selbstverständlich und dafür sorgen auch Bildungsinländer. Es werden nämlich Kosten produziert, die nuneinmal vom Staat getragen werden. Es kann nicht angehen, dass wir, mit unseren Steuern, die Bildung von Ausländern bezahlen - bei Asylanten o.ä. mal abgesehen, wo das humanistisch nunmal hingehört. Die Leute die hier her kommen sind nicht die, die es unbedingt nötig haben Bildung kostenlos zu bekommen. Sie kommen aus anderen Ländern, nehmen hier übrigens die höheren Lebenshaltungskosten in Kauf, damit sie eine, ihrer Meinung nach, bessere Bildung erhalten. Dass diese Leute nunmal Studiengebühren bezahlen, sollte selbstverständlich sein. Und zum Abschluss möchte ich nocheinmal darauf hinweisen, dass das amerikanische Bildungssystem dem Deutschen sehr überlegen ist. Es stimmt, dass sie im Bachelor weniger lernen, dafür können sie das was sie lernen aber auch besser als Studenten in Deutschland. Und wenn wir uns mal anschauen, wo derzeit die ganze Innovation herkommt, dann sehen wir, dass insbesondere im Bereich der Technik die USA derzeit auf der Überholspur sind. Im Übrigen gilt das auch für das britische System.
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