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Nur ein bisschen weniger neoliberal?: Streit um neues NRW-Hochschulgesetz
In Nordrhein-Westfalen wird seit Wochen über den Entwurf eines neuen Hochschulgesetzes gezofft. Die Unichefs sorgen sich publikumswirksam um die Wissenschaftsfreiheit und bangen insgeheim um das Leitbild der "unternehmerischen Hochschule". Und mit Bekanntwerden ihrer Gehaltszuschläge in jüngeren Jahren sehen sie obendrein die "Autonomie" bei der eigenen Bezahlung gefährdet. Inzwischen lässt sich auch Kritik von links an der Regierungsvorlage vernehmen. Im Interview mit Studis Online erklärt Bildungsexperte Torsten Bultmann, worum es dabei geht.
Bisherige Kommentare
1. Papa Schlumpf kommentierte am 15.05.2014 um 13:43:22 Uhr
Hochschulgesetz schafft nur Probleme
Dem neuen Hochschulfreiheitsgesetz oder Hochschulzukunftsgesetz der Wissenschaftsministerin Svenja Schulze kann ich Gesetz nur kopfschüttelnd entgegensehen. Hier wird im Namen eine Freiheit oder gar Zukunft suggeriert, die jedoch bei genauem Hinsehen eine erhebliche Beschneidung der freiheitlichen Rechte und Entfaltung der Hochschulen und deren Forschung darstellt. Der Aufschrei nach mehr Bildung, Forschung und besserer Ausbildung von Fachkräften im Hochschulbereich erstickt hier im Keim der finanziellen Einschränkungen, diktiert und überwacht durch das Land NRW. Die gestellten Mittel sind nur befristet zur Verfügung. Wie möchte die Regierung hier dann ein solides Fundament für eine planbare und dauerhaft erfolgreiche Bildungspolitik und innovative Forschung sichern? Alle neuen Hochschulen laufen dagegen Sturm. Keiner hört zu. Benötigte Mitarbeiter in der Verwaltung, sowie Forschung und Entwicklung dürfen max. 2 Jahre beschäftigt werden. Leider betrifft mich das Gesetz persönlich im Bereich 'befristetes Arbeitsverhältnis'. Natürlich wird beim Vorstellungsgespräch mitgeteilt, man könne über die Weiterbeschäftigung keine Aussage treffen, nur hofft man insgeheim schon darauf. Besonders, da man sieht, dass seine Stelle für einen reibungslosen Ablauf auf Dauer von Bedeutung ist. Nun bekommt man für seinen Einsatz und alles, was man getan hat, die Klatsche in Form eines unsinnigen Gesetzes, welches es der Hochschule unmöglich zu machen scheint, Einen weiter zu beschäftigen. Die finanziellen Mittel werden befristet zur Verfügung gestellt und leider ist es nur möglich, ein und denselben Mitarbeiter bei ein und demselben Arbeitgeber für max. 2 Jahre befristet zu beschäftigen. Diese 2 Jahre laufen genau an meinem Geburtstag aus. Tolles Geschenk, Frau Schulze. Ein befristetes Arbeitsverhältnis ist immer Stress für den Arbeitnehmer, der nie Gewissheit haben wird über seine Zukunft und die seiner Familie. Stress auch für den Arbeitgeber, der ständig neue Mitarbeiter einlernen muss und sich hier mit Verzögerungen im Ablauf und anderen Problemen auseinandersetzen muss, welche immer zu Lasten der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des festen Personalstamms gehen. Man bekommt schnell den Eindruck, dass seine Arbeit vom Arbeitgeber nicht genügend gewürdigt wird, wenn man nicht entfristet weiterbeschäftigt wird. Es klingt gut, wenn man sagen kann, eine Hochschule bringt Menschen in Arbeit. Leider eben nur für 2 Jahre. Die dann gut eingearbeiteten Kräfte werden wieder auf den Markt geworfen und dafür wieder neue, ungelernte Mitarbeiter auf diese Stellen gesetzt, weil man die Stellen ja doch benötigt. Jung und lokal noch nicht gebunden vielleicht kein großes Problem. Auch meine Freude über die Arbeitsstelle an einer neuen Hochschule war groß. Mitzuerleben, wie alles wächst und in Formen gebracht wird. Beitragen zu dürfen, dass manche Sachen in bestimmte Bahnen gelenkt werden, vielleicht sogar manchen Dingen den 'eigenen Stempel' aufdrücken zu dürfen. Umso größer nun die Enttäuschung, nicht weiterbeschäftigt zu werden, da die Hochschule nicht die Haftung für die Sicherung meines Gehaltes aus eigener Tasche übernehmen möchte. Im Gespräch war ein Mitarbeiterpool, aus dem sich dann die Hochschulen die Arbeitskräfte zuschieben können. In Ballungsgebieten eine tolle Sache, hier in Kleve für viele lokal Gefestigte und familiär Gebundene ein nicht absehbares Problem. Besonders jenseits der 40 würde man gern auf stundenlange Pendelei oder einen großen Umzug mit der ganzen Familie nur allzu gern verzichten. Ich bin mir sicher, dass ich kein Einzelschicksal darstelle, daher rufe ich Jeden auf, dem Dasselbe ereilen wird, sich zu Wort zu melden.
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