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Unterstützung nötig: Studierende immer häufiger gesundheitlich stark beeinträchtigt
Eine steigende Zahl von Studierenden leidet unter starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Geeignete Hilfen für diese Studierenden sind allerdings Mangelware. Zudem legen aktuelle Daten die Vermutung nahe, dass es überproportional benachteiligte Studierende sind, die im Laufe ihres Studiums psychisch erkranken und schließlich diejenigen mit starken Beeinträchtigungen sind. Dass das "System Hochschule" also dazu neigt, aus Benachteiligten schließlich Behinderte zu machen.
Bisherige Kommentare
1. Roter-Rainer kommentierte am 27.08.2013 um 09:20:38 Uhr
Zu viel vorgenommen?
Möglicherweise übernimmt sich der eine oder andere mit einem Studium an sich, hat sich unter Studium etwas anderes vorgestellt, oder hat nicht das für sich fachlich passende Studium und nicht die richtige Studieneinrichtung (z.B. Uni anstelle lieber FH) gewählt.
Manchmal ist es gut, wenn man erst mal einen Schritt zurückgeht und Grundlagen festigt, oder den Abi-Stoff durch eine Auszeit vor dem Studium sich setzen lässt und ihn auf diese Weise richtig verarbeitet.
Mit dem so gewonnenen Abstand macht man sich frei für Neues. Und nimmt sich selbst den Druck.
2. B. Fisseler kommentierte am 27.08.2013 um 13:44:04 Uhr
Gute Absicht, aber...
Das Thema Inklusion an Hochschulen finde ich wichtig. Und gerade die Hochschulen in Deutschland haben hier noch enormen Verbesserungsbedarf, aber auch das Potential dazu. Umso ärgerlicher finde ich diesen Artikel.
Auch wenn ich die Grundpositionen des Artikels unterstütze, sind die Schlussfolgerungen und Darstellungen des Autors methodisch nicht zulässig und argumentativ nicht nachvollziehbar. Beispiel:
"Sowohl das Geschlecht und also die geschlechtliche Sozialisation als auch das Alter und dementsprechend wohl vor allem die Dauer des Aufenthalts an einer Hochschule (und damit sicherlich verbunden: das Anwachsen von Zukunftssorgen auf der einen und jenes der Auswirkungen immer länger fortwährenden und gegebenenfalls mit der Zeit immer weiter anwachsenden Stresses auf der anderen Seite) sind also maßgebliche Faktoren in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit einer seelischen Erkrankung von Studierenden."
Ja, was denn nun? Das Geschlecht, die geschlechtliche Sozialisation, das Alter, die Dauer des Hochschulaufenthalts, daraus folgende Zukunftssorgen... Hier scheint sich der Autor selber nicht sicher zu sein, was sich denn nun wie auswirkt.
Die Anlage der Untersuchung und die Präsentation der Daten lassen die Schlussfolgerungen des Autors nicht zu. Die Sozialerhebung präsentiert weder Korrelationen, noch lassen sich aus den Ergebnissen Kausalitäten ableiten. Zudem muss beachtet werden, dass die Daten der Sozialerhebung hochgradig subjektiv geprägte Selbstauskünfte darstellen. Vielmehr dürfte es so sein, dass eine psychische Beeinträchtigung sich negativ auf die Studiendauer auswirkt - was der Autor so auch formuliert. Aber von "maßgeblichen Faktoren" zu sprechen, ist vor dem Hintergrund der Daten reine Spekulation.
Noch ein Beispiel: "Wer lange studiert, hat es oftmals eben schlicht schwerer als andere, ist ggf. beeinträchtigt – und kann daher eines ganz sicher nicht durch die Bank hinweg sein: einfach nur pauschal der "faule Arsch" oder "Bummelstudent", wie dieser als rhetorische Figur so gern bemüht wurde, um die Einführung von Langzeitstudiengebühren zu legitimieren. "
Auch hier dürfte es genau umgekehrt sein. Studierende mit Beeinträchtigung haben - verglichen mit Studierenden ohne Beeinträchtigung - eher Schwierigkeiten im Studium (aus welchen Gründen auch immer), studieren deshalb länger oder brechen ihr Studium häufiger ab. Nicht "wer lange studiert, hat es oftmals eben schwerer", sondern wer es schwerer hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit länger studieren. Das mag pedantisch klingen, ist aber in meinen Augen die einzig sinnvoll Argumentation. Entsprechende Modelle und Studien aus den USA (z.B. George Kuh, Vincent Tinto) belegen diesen Zusammenhang.
Im "Nachtrag" zu dem Artikel findet sich dann noch ein fett hervorgehobener Satz, der für mich so nicht nachvollziehbar ist: "Unter den psychisch Erkrankten sind die Studierenden, deren Eltern maximal über einen Hauptschulabschluss verfügen, um 20, unter den psychisch und chronisch Erkrankten um 52 Prozent überrepräsentiert."
Ein Blick in die erwähnte Tabelle auf S. 36 der BEST-Erhebung zeigt, dass durchschnittlich 11% der Eltern aller Studierender mit Beeinträchtigung über einen Volksschul-/Hauptschulabschluss verfügen. Bei den psychisch beeinträchtigten Studierenden sind es ebenfalls genau 11%. Worin soll also die beklagte Überrepräsentation liegen?
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