Artikel kommentieren
Systemfehler beim dialogorientierten Serviceverfahren: Zulassungschaos geht weiter
Mit dem dialogorientierten Serviceverfahren sollte ein für alle mal Schluss sein mit dem Einschreibewirrwarr an Deutschlands Hochschulen. Doch nach wie vor wird nichts daraus, die vollständige Einführung weiter verschoben. Immerhin gibt es jetzt einen, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann. Aber Vorsicht: Vielleicht ist das nur ein abgekartetes Spiel.
Bisherige Kommentare
1. porge kommentierte am 06.01.2012 um 11:51:11 Uhr
Ganz so schlimm ist das "Chaos" nicht
"Meldet man sich bei den entsprechenden Hochschulen nicht persönlich ab, müssen die damit rechnen, dass man den Studienplatz zu Semesteranfang antritt." So nicht ganz richtig. es gibt eine Frist, innerhalb der man den Platz annehmen muss, sonst wird der neu vergeben.
2. Oli (Studis Online) kommentierte am 06.01.2012 um 12:16:58 Uhr
Formulierung geändert
In der Tat war die ursprüngliche Formulierung so nicht richtig. Tatsache bleibt aber, dass der Platz ohne Rückmeldung (und das sich die BewerberInnen eher weniger darum kümmern, Plätze abzusagen, dürfte verständlich sein) eine Zeit lang blockiert wird. Daher also die verbesserte Formulierung:
Meldet man sich bei den entsprechenden Hochschulen nicht persönlich ab, können diese den Platz erst nach Ablauf der gesetzten Frist neu vergeben. Da die Hochschulen weder vom Aufwand noch von der Zeit her zu beliebig vielen Vergaberunden in der Lage ist (und eine Überbelegung auch unerwünscht ist), bleiben oft Plätze frei.
3. Ray kommentierte am 07.01.2012 um 18:10:21 Uhr
Zum Abschuss freigegeben
In dem Zusammenhang interessant ist auch der Artikel hier in der 'jungen welt' von heute: "Zum Abschuss freigegeben" (http://www.jungewelt.de/2012/01-07/053.php). Darin wird in eine ähnliche Richtung argumentiert.
Und eine mögliche Alternative zur Privatisierung und zum Status Quo wäre doch die Entwicklung eines quell-offenen Systems zur Studienplatzvergabe. Ließe sich doch bestimmt durch geeignete Formen der (Anschub-)Finanzierung machen, oder?
Cheers, Ray
4. Thomas Bleibtreu kommentierte am 08.01.2012 um 17:32:09 Uhr
Überfällige Entscheidung
Die Entschiedung, HIS zu privatisieren ist nun wirklich überfällig. Die HIS-Produkte sind nun wirklich seit Jahren ein konstantes Ärgernis - es kommt nicht von ungefähr, daß fast alle Unis, die es einsetzen müssen (meist weil der Systemwechsel einer alternative politisch nicht gewollt ist oder war, so sehr die technisch zuständigen Fachleute auch drüber jammern). Die Unis investieren seit Jahren sehr viel Geld und Stellen darin, HIS-POS/ZUL/SOS und co am laufen zu halten und es einigermaßen zeitgerecht anzubieten. Dafür tragen nicht die Hochschulen die Verantwortung, sondern HIS selbst. Das diese jetzt über vermeintlich anonym auftretene Informierte den Hochschulen den schwarzen Peter zuschieben will für derren notwendige Modifikationen ist zynisch: Die Software ohne Modifikation einzusetzen ist unmöglich. Die Usability und Technik ist auf den Stand von vor über 10 Jahren. Selbst gesetzlich erforderte Grundvoraussetzungen von IT-Anwendungen, wie die Barrierefreiheit der Anwendungen sind nur mangelhaft umgesetzt. Und dies ist nicht erst ein Thema der im Beitrag genannten Schnittstelle.
Wäre HIS bereits vor 10 Jahren zerschlagen worden, würde der Markt heute genügend Alternativen anbieten. Es gab von sehr vielen Software-Unternehmen Ansätze auf den deutschen Markt zu kommen. Doch durch den Charakter eines Monopols einerseits und durch gute Verbindungen und gutes PR von HIS in Verwaltung und Politik andererseits, hatten diese trotz besserer technischen Qualität so gut wie keine Chancen.
5. Mark Wolf kommentierte am 08.01.2012 um 20:57:19 Uhr
webbasierte Software-Generation HISinOne
Kein Wunder, daß keine Hochschule so was haben will. Wie alle webbasierten Systeme, z. B. auch SAP usw., haben sie eine erheblichen mangel und der ist schlicht Performance. Wer möchte denn von einem Dialogsystem Antwortzeiten im Bereich von 10- 30 Sekunden haben? Ein Dialogsystem muß Antwortzeiten von deutlich unter einer Sekunde bringen, sonst taugt es nicht zur Arbeit. Alles andere ist Spielerei.
6. Oli (Studis Online) kommentierte am 09.01.2012 um 10:18:13 Uhr
Software-Qualität / Weitere Artikel
@Thomas Bleibtreu
Auch ein privater Anbieter muss nicht besser sein. Vgl. http://www.campusgruen.org/news/STiNE_Schrecken_ohne_Ende/ http://fsr.mafiasi.de/index.php?/archives/56-Klarstellung-zu-STiNE.html
HIS kann auch nur begrenzt etwas dafür, wenn die Hochschulen an den alten Systemen festhalten (müssen). Das kann durchaus auch an den Hochschulen selbst liegen bzw. an fehlendem Geld, eine große Umstellung finanzieren zu können und daher an einer eigentlich veralteten Version festzuhalten. Eine große Umstellung ist sicher auf Dauer der einzige Weg, aber kostet halt erst einmal auch viel Geld und Zeit, die Ersparnis kommt erst später (im dümmsten Fall auch nie ;)). Und wie ja gerade die Links oben zeigen: Die Uni Hamburg hat die große Umstellung gewagt – einfach war es nicht. Auch nicht mit einer privaten Firma.
@Mark Wolf
Was ist das für eine pauschale Aussage? Webbasierte Systeme sind doch nicht per se langsam. Es kommt auf das Gesamtpaket aus Software und Hardware und der richtigen Abstimmung aller Komponenten an.
7. Oli (Studis Online) kommentierte am 09.01.2012 um 10:21:38 Uhr
Hier noch weitere Artikel zum Thema
Auf Grund unseres Artikels haben noch weitere Online-Medien das Thema aufgegriffen und ergänzen weitere Aspekte:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,807612,00.html http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Staatlicher-Hochschul-IT-droht-Privatisierung-1405131.html
8. xwolf kommentierte am 09.01.2012 um 12:47:49 Uhr
Wirklich unfaire Geldverteilung?
Es ist ja klar, daß jemand der für HIS arbeitet für sein Produkt eingenommen ist und es unfair findet, wenn für eine neue angeforderte Funktion kein Geld kommt. Als einer der wenigen beteiligten Entwickler wird er sicher auch etwas Herzblut dabei haben.
Nur: Haben etwa die Datenlotsen Geld bekommen um ihr Produkt an die Schnittstellen anzupassen? Wohl kaum. Oder gar andere Anbieter? Unsinn.
Und wurde die HIS nicht etwa mit über 100 Stellen ausgestattet und hat ein eigenes Budget? Wofür mag dieses wohl gut sein, wenn nicht um die eigene Software weiterzuentwickeln und auf die aktuellen Bedürfnisse anzupassen?
Und wieso müssen dann die Universitäten für dieses vermeintlich kostenlose Produkt dann noch Extra Schulungskosten (mehr als 3 Stellig pro Person) zahlen?
Eine abgekartetes Spiel ist das ganze sicher nicht. Hier bricht eher der Frust gegenüber die HIS hervor, der sich in vielen Jahren aufgebaut hat. Wie oben gesagt: Das war längst überfällig, daß dieser Laden unter Druck gesetzt wird.
HIS könnte sicher das Ruder rumreissen. Bzw. hatte dazu Gelegenheit. Aber wenn man lieber in Marketing und Politikpflege und weniger in echte ausgebildete Entwickler investiert, dann ist es logisch, daß die ganze schöne Pracht irgendwann mangels stabilen Background zusammenbricht.
9. Locke kommentierte am 09.01.2012 um 13:14:42 Uhr
Schuld ist nicht die IT
Schuld ist nicht die IT, sondern der absolute Wirrwarr in den Zugangsbedingungen an Deutschen Universitäten. Zunächst einmal gilt es die Prozesse an den Unis zu verbessern, dann kann die IT das auch abbilden.IT setzet nun mal Widerspruchsfreiheit in den Prozessen voraus.
10. ywolf kommentierte am 09.01.2012 um 18:27:54 Uhr
Wirklich unfaire Geldverteilung?
Als HIS-Mitarbeiter möchte ich kurz auf den Beitrag von xwolf eingehen:
> Wirklich unfaire Geldverteilung? Diese Frage lässt sich nun wirklich nur mit 'Ja' beantworten. Wie kann man von der HIS erwarten, dass sie mal eben nebenbei und umsonst eine hochkomplexe Anbindung realisiert?
> Es ist ja klar, daß jemand der für HIS arbeitet für sein Produkt > eingenommen ist ... Es ist nirgends erwähnt und höchst unwahrscheinlich, dass der Informant ein HIS-Mitarbeiter ist.
> Haben etwa die Datenlotsen Geld bekommen um ihr Produkt an die > Schnittstellen anzupassen? Es ist absolut sicher, dass die Datenlotsen oder irgendein anderer privater Anbieter keinen Finger krummachen würden, bevor die eigene Entlohnung nicht geklärt ist. Nebenbei wüsste ich auch nicht, warum sie es tun sollten.
> Und wurde die HIS nicht etwa mit über 100 Stellen ausgestattet > und hat ein eigenes Budget? Schon mal was von operativem Geschäft gehört? Unsere Mitarbeiter sind eingebunden in die Weiterentwicklung und den Support diverser Systeme an über 100 Hochschulen. Wir hosten und warten die Software für unsere Kunden und veranstalten Schulungen und Einführungen. Wenn Thüringens Bildungsminister jetzt vehement auf HIS schimpft, steht das nicht unbedingt im Einklang mit der intensiven und guten Zusammenarbeit, die wir im Moment mit seinen Hochschulen führen. Aber er kann ja schon mal anfangen zu sparen, wenn er das alles lieber aus privater Hand möchte.
> Eine abgekartetes Spiel ist das ganze sicher nicht. Oder Sie möchten nicht, dass dies all zu deutlich wird ... !?
> Hier bricht eher der Frust gegenüber die HIS hervor, der sich in > vielen Jahren aufgebaut hat. Natürlich gibt es auch Kritik an unseren Systemen. Die gibt es aber auch reichlich bei privatwirtschaftlichen Produkten. Demgegenüber steht jedoch auch vielfach ein große Zufriedenheit unsrerer Nutzer und vor allem eine beispiellose Zusammenarbeit.
> Aber wenn man lieber in Marketing und Politikpflege und weniger > in echte ausgebildete Entwickler investiert ... Ja ja, einfach mal irgendwas dahinbehaupten, wovon man keine Ahnung hat. Wenn wir uns nicht auf unsere Arbeit, sondern verstärkt auf die Politik konzentriert hätten, hätten wir jetzt wahrscheinlich deutlich weniger Probleme. Und wie um Himmels Willen kommen Sie zu dem Fehlglauben unsere Mitarbeiter wären schlecht ausgebildet. Bei uns sind fast nur Hochschulinformatiker beschäftigt, es herscht eine sehr gute Teamarbeit und hohes Engagement.
Es ist bereits heute so, dass HIS mehr als die Hälfte seiner Einnahmen selbst generiert. Nur sollte jedem, der nach Privatisierung ruft, klar sein, dass eine private HIS diese Mittel nicht mehr den Hochschulen und somit der allgemeinen Bildung wieder zu Gute kommen lässt, sondern privaten Gesellschaftern Gewinne ermöglicht. Die Software wird dann sichlich nicht besser sein. Nur deutlich teurer.
11. Oli (Studis Online) kommentierte am 09.01.2012 um 22:10:25 Uhr
"Informant" / weitere Artikel
Der Informant ist kein Mitarbeiter von HIS.
Inzwischen gibt es noch weitere Meldungen mit weiteren, teilweise neuen Details zum Thema
http://www.nachdenkseiten.de/?p=11804#h12
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1648113/
http://www.jungewelt.de/2012/01-10/016.php
12. Eddi313 kommentierte am 10.01.2012 um 08:55:58 Uhr
Video zur Präsentation HIS...05.10.2011
Bin gerade auf diesen Artikel, im Zuge meiner Studienbewerbung, gestossen und habe mich auch dahingehend auf der Seite der HIS mal umgeschaut. Sooo will zwar Maschinenbau im SS2012 studieren, bin aber auch frisch gebackener "Certified IT Consultant" (Höhö ;-)!) und mein Statement zu der ganzen Sache.... Ihr habt eigentlich alle Recht, die Software zu entwickeln kostet nun mal Zeit und soll (jedenfalls aus meiner Sicht!) auch seine Mark kosten! Schau ich mir dann noch die Einschreibungsverfahren der einzelnen Uni´s und FH´s an, sowie die unterschiedlichen Studienvoraussetzungen wird mir schlecht und ich frage mich grade aktuell, warum braucht man an der TU in Berlin 6 Wochen Vorpraktikum und an der FH in Berlin 13 und wieso ist Bildungssache - Ländersache??? (jaja weil der Bund so die Kosten auf die Länder abdrücken kann! Trotzdem will ich ne einheitliche Ausbildung und wenn ich von M-V nach Bayern ziehe nicht gleich noch neue Studienbücher kaufen müssen!!!) Und aus diesem Grund kann ich mir auch vorstellen das man so ne Software/Portal nicht von heute auf morgen aus dem Boden stampft! Trotzdem muß ich sagen, das permanente Verschiebungen für ein nicht professionales Projektmanagement sprechen und um auf meine Überschrift zurück zukommen (schaut euch das Video an! ich hab nach 4min dicht gemacht...ne Presi in Flash? wieso? die Schrift bei der Software kaum zu lesen! ich hoffe sie wurde so keinem Publikum vorgeführt...denn das würde einiges erklären!!!) http://www.his.de/abt1/dosv/downloads in diesem Sinne!!!
13. zwolf kommentierte am 11.01.2012 um 14:04:24 Uhr
Folgen des Vorschriftenwirrwarrs
Bund, Bundesländer, hunderte Hochschulen mit unterschiedlichsten Vorschriften im Studentenleben - und bei den meisten Hochschulen läuft HIS-Software. Bislang hat sich jeder gefreut, daß die HIS-Anwendungen so anpaßbar waren und man sich keine Gedanken darüber machen mußte, ob es nicht sinnvoller ist, die vielen Vorschriften, Prozesse - also wie die Software einzusetzen ist - zu ändern. Effiziente Verwaltbarkeit der gesetzlichen Vorschriften und der Studienorganisation vs. grenzenlose Gestaltungsfreiheit von Politikern, Hochschulgremien, Fakultäten usw. Jeder mußte irgendwas anders und besser als die anderen machen.
Wenn HIS wie Datenlotsen nur zwei Handvoll Hochschulen unter Vertrag hätte, wobei mit Hamburg und Mainz nur 2 wirklich große mit entsprechender Vielfalt darunter sind, würde man heute ebenso gut wie DL dastehen. Dem ist nicht so, die Vielfalt war bislang gewollt und HIS hat viele Hochschulen entsprechend den eigenen Möglichkeiten sehr gut unterstützt.
Da können sich Bund und Länder an die eigene Nase fassen, wenn man jetzt statt Vielfalt mal schnell Einheitlichkeit im Bewerbungs- und Zulassungsverfahren verordnet und IT als auch die Hochschulprozesse darauf gar nicht ausgelegt sind. HIS läßt im neuen HISinOne den Hochschulen wenig Freiheit, die Anwendung auf eigene Bedürfnisse umzustricken, im Gegensatz zu den klassischen GX- und QIS-Anwendungen, die man an vielen Stellen, von den Hochschulen so gefordert, völlig umkrempeln kann. Kein Wunder, daß sich ein einheitliches Verfahren wie DoSV dann nicht mehr andocken läßt.
Aus meiner Sicht müßten erstmal Politik und Hochschulen ihre Hausaufgaben machen. Zum Einsatz von IT gehört ein sinnvolle Prozeßgestaltung. Die lebt wiederum von in Grenzen einheitlichen Vorschriften und Koordination aller Beteiligten. Gestaltungswille für einen effizienten IT-Einsatz ist weder in der Politik noch vielfach in den Hochschulen zu finden. Die Umgestaltung kostet viel Zeit und Energie der Beteiligten und auch Geld. Der Zeithorizont von Politikern und Rektoren, Dekanen usw. von 2 bis 5 Jahren ist da viel zu kurz.
Hinweis: Studis Online behält sich vor, Einträge zu entfernen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn andere beleidigt werden, der Eintrag Werbung enthält oder völlig am Thema vorbei geht.
Wer sich im Forum von Studis Online registriert hat, kann hier sein Username und Passwort eingeben, dann wird der Eintrag sofort angezeigt (wärst Du im Forum aktuell angemeldet - was durch ein Cookie erkannt wird - würdest Du hier sogar automatisch erkannt).
Es können auch ohne Anmeldung Kommentare geschrieben werden, dann kann der verwendete Nickname jedoch nicht geschützt werden und somit auch von anderen verwendet werden.