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Kriminologie studieren

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13.09.2023
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Schreibtischtäter statt Verbrecherjagd – In der Kriminologie geht es nicht um die Aufklärung von Kriminalfällen, sondern um deren Analyse. Untersucht werden dabei Verbrechen, Täter und Verbrechensopfer. Außerdem wird erforscht, wie Verbrechen kontrolliert und präventiv verhindert werden können. Theorie bildet dabei einen großen Anteil des Studiums. Wenngleich Kriminologie also mehr Jeremy Bentham als Sherlock Holmes ist: Spannend ist das Fach allemal!


1. Oft gestellte Fragen

Die Kriminologie Kriminologie ist eine interdisziplinäre Studienrichtung, und beinhaltet Elemente aus Rechtswissenschaften, Soziologie, Psychatrie, Pädagogik, Psychologie, Ökonomie, Ethnologie, Anthropologie und Wirtschaftswissenschaft. Tragend sind dabei vor allem große Theorien.

Die Regelstudienzeit der meisten Master-Studiengänge der Kriminologie beträgt 4 Semester (120 Credit Points). Als Bachelor-Studiengänge gibt es nur einige ähnliche Studienangebote, die dann 6-semestrig (180 Credit Points).

Kriminologie kann in über 6 Städten studiert werden, und zwar in Berlin, Bochum, Mainz, Mönchengladbach, Hamburg und Regensburg.

Master-AbsolventInnen zum Einstieg ca. 40.800 €. Später verdienen KriminologInnen bis zu 62.400€ im Jahr, wobei das Gehalt in der freien Wirtschaft höher ausfallen kann.


2. Studieninhalte

Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre Studienrichtung, da sie Elemente aus Rechtswissenschaften, Soziologie, Psychatrie, Pädagogik, Psychologie, Ökonomie, Ethnologie, Anthropologie und Wirtschaftswissenschaft enthält.

Wer Krimonologie studiert, sollte eine gewisse Leidenschaft für Theorien mitbringen, denn du wirst dich intensiv mit klassischen Theorien auseinandersetzen. Dabei gehst du beispielsweise folgenden Fragen nach:

Was ist Kriminalität?

Wie kann man intervenieren und Kriminalität kontrollieren?

Wie kann man Kriminalität präventiv entgegnen?

Werden Menschen als Verbrecher geboren oder (wodurch) werden sie dazu gemacht?

Gerade letztere Frage hat bereits viele Kontroversen ausgelöst. Eine der berühmtesten Theorien zu dieser Frage ist die des „verbrecherischen Menschen“ von Lombroso (sie ist aber auch veraltet und rassistisch geprägt). Er ging Ende des 19. Jahrhunderts davon aus, dass bestimmte äußerliche Merkmale menschlicher Körper als evolutionsgeschichtlicher Rückschlag angesehen werden können und solche Menschen eher Verbrecher*innen werden.

Nun kann man sich fragen, warum solch überholte Theorien auch heute noch Gegenstand der Kriminologie sind. Das liegt vermutlich daran, dass die Lombroso-Theorie quasi den Grundstein für die heutige empirische Kriminologie legte. Oder anders gesagt: Durch seine provokante These wurde ein gesellschaftlicher Diskurs über den Umgang mit Verbrecher*innen ausgelöst.

Bereiche der Kriminologie

Die Kriminologie umfasst drei Kernbereiche:

  • Kritische Kriminologie: Die sozialwissenschaftliche kritische Krimonologie ist quasi die Negation der Theorie Lombrosos. Es wird gelehrt, dass Kriminalität nicht angeboren ist. Stattdessen wird die Kriminalisierung von Straffälligen untersucht, Man geht davon aus, dass diese aus deren Lebensumständen resultiert.

  • Angewandte Kriminologie: Hier geht es um die Einzelfall-Krimonologie. Es werden Kriminalprognosen erstellt, innerhalb derer z.B festgestellt wird, inwieweit eine Person eine Bedrohung für die Gesellschaft ist.

  • Kriminalpolitische Kriminologie: Es wird der Frage nachgegangen, wie Kriminalität verhindert werden kann. Dieser Bereich nimmt Einfluss auf politische Entscheidungen.

Wenn du Kriminologie studieren möchtest, ist scharfes analytisches Denkvermögen von Vorteil. Außerdem solltest du Statistik mögen, denn sie ist ein großer Bestandteil des Faches.

Kriminologie und künstliche Intelligenz

Mittlerweile werden Forschungsergebnisse der Kriminologie auch mit künstlicher Intelligenz verknüpft. In den USA wird künstliche Intelligenz beispielsweise eingesetzt, um Sozialprognosen zu erstellen und damit Richter bei der Urteilsverkündung zu unterstützen. Zum einen wird Neutralität angenommen, zum anderen hat es zum Ziel Kosten zu sparen. Auch in China ist mit Informationen gefütterte künstliche Intelligenz in der Rechtssprechung keine Science Fiction mehr.

Für die Erstellung einer Sozialprognose werden der Lebenslauf sowie die Antworten der betroffenen Personen zu einer hohen Anzahl von Fragen analysiert. Der Rechtswissenschaftler Christoph Burchard warnt jedoch in einer Vortragsreihe im Forschungskolleg der Humanwissenschaften der Uni Frankfurt (worüber die FAZ berichtete) davor, dass künstliche Intelligenz auch befangen sein könne.

Abhängig von den Informationen mit der sie gefüttert wird oder gar dem Code des Programmierers, können auch die Empfehlungen, die der Algorithmus ausgibt, zu einer ungünstigeren Sozialprognose führen. Ebenso schwierig zu erfassen, ist die Künstliche Intelligenz selbst und ihre internen Verknüpfungen, die sich nach der Eingabe massenhafter Daten ergeben.

Christoph Burchard nimmt jedoch an, dass der Wunsch nach künstlicher Beratung auch in der Rechtssprechung nicht mehr aufzuhalten ist. Er empfiehlt deshalb Grenzen zu ziehen, damit der Algorithmus nicht vom Berater zum Richter werde.


3. Wo kann Kriminologie studiert werden?

Du kannst Kriminologie an einigen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist eher klein. Insgesamt kann Kriminologie in 5 Städten studiert werden.


4. Dauer des Kriminologie-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

Kriminologie wird als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Um später einen solchen Master studieren zu können, muss in der Regel im Bachelor ein verwandter Studiengang studiert werden. Die genauen Bedingungen, welche Voraussetzungen für die Aufnahme bestehen, können von Hochschule zu Hochschule variieren. Erkundige dich frühzeitig, falls ein solcher Master dein Ziel ist!Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Kriminologie: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Master4 Semester

Studienformen des Kriminologie-Studiums

Die klassische Form des Kriminologie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.

Kriminologie kann berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.


5. Was kostet ein Kriminologie-Studium und wie finanziere ich es?

Was das Studentenleben kostet – Studiengebühren können auch noch dazu kommen

Während eines Kriminologie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Kriminologie ist auch an staatlichen Hochschulen oft mit Studiengebühren verbunden. Berufsbegleitende oder weiterbildende Studiengänge sind nämlich auch an staatlichen Hochschulen gebührenpflichtig. Du kannst bei uns aber auch nur die gebührenfreien Studienangebote auflisten.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studentinnen und Studenten ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ansonsten jobben die große Mehrheit Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder den Studienfinanzierungs-Check nutzen – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Gehalt von KriminologInnen

Wer im öffentlichen Dienst als KriminologIn angestellt ist, wird nach Tarif bezahlt und in der Entgeltgruppe 13 oder 14 eingestuft. Das Einstiegsgehalt liegt dabei um die 3.400 Euro. Mit steigender Berufserfahrung steigt auch dein Gehalt. Als KriminologIn kannst du bis zu 5.200 Euro im Monat verdienen. Bei einer Anstellung in der freien Wirtschaft kann es auch mehr werden. Wenn du einen höheren Verdienst anstrebst, ist es ratsam zu promovieren. So wirst du zum/zur ExpertIn auf einem Fachgebiet und hast somit ein Alleinstellungsmerkmal.


7. Berufsaussichten

Wenn du ProfilerIn oder PolizistIn werden möchtest, ist das Kriminologie-Studium leider nicht das Richtige für dich.
KriminologInnen finden überwiegend eine Anstellung in der Forschung an Hochschulen oder kriminologischen Forschungsstellen. Möglich ist auch eine Beschäftigung in der Strafrechtspflege, z.B in der Bewährungs-, Gerichts-, oder Jugendgerichtshilfe.


Weiterführende Informationen

Studienfach-Datenbank von Studis Online

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