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Informatik


reiner Crack-Studiengang; nur forschungsorientiert

Erfahrungsbericht von Rachle, 31.07.2018

Studieninhalt

Inhalte: Mathe, Beweise, noch mehr Mathe, noch mehr Beweise.

In fast jeder Vorlesung muss man Programmierprojekte machen. Programmieren bekommt man jedoch nicht beigebracht, man muss es einfach können. (bzw hat 4 Wochen Zeit es sich anzueignen).

Ich wurde mal von einer Masterstudentin aus dem Ausland bei einem unserer einfachsten Kurse gefragt ob bei uns in allen Kursen soviel Mathe und Beweise drin sind. Bei uns nannte man diesen Kurs praktisch und einfach, weil er vergleichsweise „anwendungsorientiert“ war.

Als Programmiereinführung lernt man S(tandard)ML (eine funktionale Sprache). Funktionale Sprachen werden in der realen Welt quasi nie verwendet.
Danach “lernt” man in je zwei Wochen drei verschiedene Sprachen. Projekte sind später oft in anderen Sprachen zu schreiben.

Mathevorlesungen wurden nach dem 98%-Durchfallquoten-Skandal sehr stark reduziert und beinhalten jetzt zum Großteil nur noch Rechnen und nur noch einfache vereinzelte Beweise.
Jedoch muss man beweise für TI, AlgoDat etc können.

Algorithmen und Datenstrukturen klingt als würde man etwas über verschiedene Standard Algorithmen und Datenstrukturen lernen (Suchen, Collections etc). Effektiv beweist man nur das irgendwelche total abartigen Konstruktionen eine gewisse Laufzeiten haben, was Queue, A*, etc. sind, wie sie funktionieren, oder was man wann sinnvoll verwendet, weiß man danach auch nicht.

Softwarepraktikum ist kein Praktikum in einem Betrieb oder ähnliches, sondern ein Kurs an der Uni, man hockt dann 6 Wochen im Sommer in der Uni und soll ein Spiel programieren. Sinn des ganzen ist dass der Prof und seine Tutoren ihre sardistische Veranlagung ausleben können.

Großteil der Stamm und Vertiefungsvorlesungen gehen über theoretische / mathematische Themen.

Betreuung und Lehre

Man kriegt nix beigebracht, man bekommt nur gesagt was man am Ende können soll.
Vorlesungen komplett nicht brauchbar. Oft nur Egotrips der Professoren.
Wenn überhaupt sind nur die Tutorien hilfreich, kommt aber stark auf den Tutor an. Tutoren sind auch oft nur irgendwelche Cracks die sich geil fühlen wollen.

Das einzige was einem wirklich ausgiebig beigebracht wird, ist, wie man am besten andere Studiengänge und Universitäten disst.

In Prog1 und NP (und den restlichen Vorlesungen dieser Lehrstühle) ist die Betreuung durch die Tutoren sehr gut. Werden auch Office Hours angeboten (man kann kommen und einfach Fragen zu den Übungsblättern stellen).

Ausstattung

alles super
Dozenten laden Skripte, Musterlösungen etc hoch.
Räumlichkeiten fast alle supermodern

Organisation

Glaubt nicht der zentralen Studienberatung oder der Studienkoordination wenn gesagt wird, dass Informatiker “für Anfänger geeignet sei”, diese Menschen haben es selbst nie studiert, und diese Aussage ist eine einzige Lüge. Genau wie zu den Abbrecherquoten gesagt wird “viele stellen auch fest dass sie lieber was anderes studieren wollen”.

Für normale Menschen in Regelstudienzeit nicht machbar. 14 Arbeitsstunden pro Tag für nicht einmal 30 CP sind normal.
Das Unwort der Saarbrücker Informatik: „machbar“, alles wird als machbar deklariert, weil irgendwelche Cracks die seit sie 13 sind im Keller hocken und Programmieren die Vorlesungen bestehen. Ja es ist machbar, aber fast ausschließlich nur für solche Cracks.

Nach dem ersten Semester sind 50% der Studienanfänger wieder weg. Und das ist erst der Anfang. Nach dem zweiten Semester weitere 50%. Und auch viele brechen noch nach dem 4. Semester ab, weil man selbst wenn man gut ist und die Thematik mag, nach 4-5 Semestern in einen Burnout rennt. Von den Abbrechen sind vielleicht 3% gegangen, weil sie andere Studiengänge toller finden, aber fast alle weil Informatik in Saarbrücken assozial und unmenschlich schwer ist. Viele wechseln dann in Informatiknahe andere Fächer oder auf die Hochschule oder andere Unis um dort weiter Informatik (oder Informatik-nahe Fächer) zu machen.
80% Fluktuation ist normal.

Komplette Überforderung für Informatik-Anfänger. Je 2 Wochen Zeit für Mips, C und dann Java und dann muss man innerhalb von 4 Wochen einen Compiler in Java von C nach Mips schreiben können. Und wenn man das als Anfänger nicht hinbekommt kriegt man von Tutoren und Dozenten gesagt dass man einfach zu dumm sei.
Und für alle späteren Projekte in Stammvorlesungen etc. muss man dann andere Sprachen verwenden. (Die Bioinfos zum Beispiel brauchen für ihre Vorlesungen dann C++)

Das Softwarepraktikum ist der reinste Psychotrip eines Professors und seiner Crew. Wer bis dorthin Programmieren noch nicht hasst, wird es danach hassen. Man hat 3 Monate zuvor angefangen zu programmieren, und wird dann von Leuten die seit 30 Jahren als Informatiker arbeiten regelrecht fertig gemacht, weil man nicht so gut programmieren kann wie sie.

Selbst die Grundvorlesungen betrachten nicht oberflächlich Themenbegiete oder dienen als Einführung in Themengebiete, sondern gehen schon sehr spezifisch und komplett in die Thematik rein. Wenn man von der Thematik nicht vorher schon ein Überblickswissen hat, hat man das danach auch nicht, da man nur sehr spezifische Sachen lernt.

Stamm- und Vertiefungsvorlesungen werden in sehr unregelmäßig Abständen angeboten. Für viele Vorlesungen ist der Standard-Turnus 2 Jahre.
Der Katalog an Vorlesungen ist nicht wirklich durchdacht, es wird nicht angeboten was Sinn machen würde Leuten beizubringen, sondern die Sachen auf die die Profs gerade abgehen. Fast ausschließlich Vorlesungen zu sehr spezifischen Sachen.

Bachelorarbeit dauert immer mindestens ein dreiviertel Jahr (standardgemäß dauern Bachelorarbeiten 3 Monate).
Daher ist die Regelstudienzeit selbst wenn man gut durch’s Studium kommt nicht einhaltbar.

Berufsorientierung

Null praxisorientiert, man lernt nur sehr viel Mathe und theoretische Sachen. Nach Abschluss des Studiums kann man höchstwahrscheinlich nicht programmieren, aber jeden Scheiß beweisen.

Man ist super ausgebildet wenn man in dem Bereich später forschen will. In der freien Wirtschaft wahrscheinlich nicht zu gebrauchen.

Über Rachle
Alter bei Studienbeginn:
18 bis 20 Jahre
Beginn des Studiums:
Schon länger her (2013)
Status:
Studium 2018 abgeschlossen

Bitte immer daran denken: Erfahrungsberichte sind subjektive Schilderungen. Achtet auch auf das Datum – vielleicht hat sich in der Zwischenzeit schon etwas geändert.



Zu diesem Studiengang gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht:

Nicht schaffbar, ohne viel Vorerfahrung oder 160er IQ

von Christoph am 21.07.2016 (2 Semester, Alter (bei Studienbeginn) 18 bis 20, Studium bereits 2016 abgebrochen)






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