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Angewandte Informatik

Ich hätte lieber Ingenieurinformatik anderswo studiert

Erfahrungsbericht von FlyingHorseShit, 14.04.2016

Studieninhalt

Zu allererst muss man sagen, dass das Studium an der FH (wie das allgemeine Cliché ja vermittelt) im Gegensatz zur Uni sehr praxisnah ist. Meiner Erfahrung nach teilweise sogar näher als mir lieb war. Sprich, viele Fächer sind auch rein auf praxisnahen Leistungsnachweis ausgerichtet, egal ob hinsichtlich Vorplanung oder Programmierung. Das kann angesichts des akademischen Anspruchs aber auch oft die Frage stellen, inwieweit man sich von einem Fachinformatiker untscheidet, der vielleicht in den "akademischen" Bereichen eigentlich schwächer ist, durch die Programmiererfahrung aber dennoch besser abschneidet. Aus direkter Erfahrung weiß ich leider, dass diese sich ca. 50% der Fächer sparen konnten.
Ich muss positiv anrechnen, dass man in den ersten beiden Semestern wirklich von Grund auf Programmieren lernt. Das mag für eingefleische Programmierer in den betreffenden Fächern wahrscheinlich belastend sein, macht es aber vor allem für naive Anfänger, die direkt aus der Schule bzw. einem völlig entfernten Berufsfeld kommen leichter, einzusteigen bzw. innerhalb der ersten beiden Semester einen Eindruck vom späteren Handwerk zu erlangen.
Ich selbst bin mit 0 Erfahrung eingestiegen und war heilfroh, dass man die Grundlagen nicht vorrausgesetzt bzw. in einem 2-Wochen Blockseminar abgespeist hat.
So ist es eben möglich, dass nicht nur eingefleischte "Nerds" eine Chance haben und man auch als "Normalo" relativ gut reinkommen kann (vorrausgesetzt man bringt alles andere wie Ehrgeiz etc. mit).

Überhaupt deckt das Studium in den ersten 2 Semestern alle Grundlagen der Informatik ab, sodass man danach ein gutes Bild vom Fach an sich hat. Auf Grund der späteren Aufteilung in 3 Spezialisierungen, sind aber leider auch einige (je nach Richtung) unnütze Fächer dabei.
Andererseits gibt es aber auch Fächer, die von allen Richtungen als fragwürdig eingestuft werden können, wie "Multimedia", wo das meiste an Informationen entweder Allgemeinwissen ist, oder in ein Ohr rein und drüben wieder raus fliegt.

Betreuung und Lehre

Generell muss man sagen, dass man ein sehr enges Verhältnis zu seinen Dozenten hat. Das ist vor allem durch die oft übersichtliche Größe der Seminare (max. 30) bzw. Vorlesungen (max. 100) gegeben. Aber auch so gibt es direkte Sprechzeiten und man trifft Dozenten auch sehr oft einfach auf dem Gang. Wobei diese dann meist auch Zeit für ein spontanes Gespräch haben.
Da es auch oft FH-interne Veranstaltungen gibt, lernt man die Leute auch schnell privater kennen und oft auch verstehen - je nachdem wie aufgeschlossen man eben ist.
Generell habe ich nie erlebt, dass ich länger als 1 Woche auf einen Termin warten muss. Das ist ein großer Unterschied zu Hochschulen, an denen noch für jeden Professor eine Sekretärin zwischengeschaltet ist und meinen einen Termin ausmachen muss, der dann sonst wann liegt.
Auch sonst ist es durch eben genannte Bedingungen auch sehr leicht, studentischen Einfluss auf den Unterricht auszuüben. Es war nie ein Problem, Prüfungen auf den für alle günstigsten Zeitpunkt zu schieben, oder sich auf geeignete Prüfungsthemen zu einigen, falls es nötig war.
Da das Alter der Dozenten sehr stark variiert, ist es allerdings schwer Aussagen über die Aktualität der Lehre zu sagen. Aus meiner Sicht gab es aber nie Probleme, sich mit Studenten anderer Hochschulen zu unterhalten oder zu fachsimpeln.

<Auf alles Positive folgt auch immer ein Dämpfer>
Auch wenn das vielleicht widersprüchlich klingt, so liegt trotz guter Erreichbarkeit stets Personalmangel im Fachbereich vor. Wobei ich da Hauptsächlich von Professoren und Doktoren rede.
Es ist leider mittlerweile Gang und Gebe, dass bestimmte Fächer von Dozenten notgedrungen übernommen werden müssen, obwohl diese überhaupt nicht zu ihrer Spezialisierung passen. Das äußerst sich spätestens dann, wenn ein Student mit entsprechend mehr Wissen eine Frage stellt und diese unbeantwortet bzw. weitergeleitet wird.
Es ist zudem keine Seltenheit, dass Veranstaltungen vollständig ausfallen, wenn bestimmte Professoren krank sind. Erschwerend kommt hinzu, dass der einzige Professor der Ingenieurinformatik mittlerweile Präsident der Hochschule ist, wodurch speziell im Bereich Ingenieurinformatik eben, fast 80% der Stunden in Vertretung abgehalten werden.
So groß auch der Vorteil der Nähe zu den Dozenten ist, so schnell wird er dadurch wieder aufgehoben. Das äußert sich dann spätestens bei Abschlussarbeiten, wenn dann der Professor in Hauptbereichen wie Java und Anwendungsentwicklung auf einmal keine Studenten mehr in Betreuung nehmen wollen, weil sie schon mit 18 Themen belegt sind, während andere weniger gefragte Bereiche ganz ohne oder nur einen Prüfling haben.

Ausstattung

Insgesamt ist die FH, speziell für den Bereich Informatik vergleichsweise gut ausgestattet. Zwar haben wir nicht wie die "Großen" Studiengänge komplett eigene Gebäude und teilen uns die Fakultät mit der Gebäudetechnik, aber dennoch muss sich die Ausstattung nicht verstecken.
Es gibt 4 Rechnerpools, wovon 2 regelmäßig reserviert sind. Alle Rechner laufen mit Windows und i7-Prozessoren mit ausreichend Leistung. Die Bilschirme sind in 4:3 mit 22" gehalten, sollten also auch ausreichen. Des Weiteren existieren Räume für Entwicklung in Virtual Reality, Multimedia (Greenscreen), Schaltungstechnik und Robotik.
Alle Studenten der Gebäudetechnik-Fakultät sind Mitglieder im Microsoft Dreamspark-Programm und dadurch berechtigt kostenlos Visual Studio und Co herunterzuladen. Gleiches gilt für Office 360, welches für alle Studenten der FH kostenlos zur Verfügung steht. Es besteht auch ein Vertrag mit Sophos, sollte man gleich noch ein Anti-Virus brauchen.
Die Bibliothek ist zwar vergleichsweise klein, bietet aber im Gegensatz zur Uni-Bibliothek ausreichend Material für den Studiengang. Die wichtigsten Bücher sind meist auch ausreichend vorhanden, bei speziellen Werken gegebenenfalls nur 1-2 Exemplare, die dann aber meist auch nur vor Ort inspiziert werden können.
Ansonsten ist der gesamte Campus über ein weitflächiges WLAN abgedeckt, wobei es offiziell zwar eduroam heißt, im offizielen eduroam-Netz der FH-Login aber nicht erkannt wird. Sprich ihr könnt mit eurem Login nicht an anderen Unis surfen.
Das ist schon ein kleiner Wehmutstropfen, wenn man im Bereich Informatik studiert - kommt es doch eigentlich aus einer deutschen Informatik-Fakultät.

Organisation

Durch die Nähe zu Dozenten und den Mitstudenten bekommt man wichtige Ereignisse und Termine eigentlich immer rechtzeitig mit. Das ist ein großer Vorteil, wenn man doch mal ein Ereigniss verpassen sollte einzutragen. Einzig über Zusatzangebote wie der Onlinezugriff auf Bildungsportal oder wie man FH-Lizensen für Software erhält muss man im Internet nachlesen oder explizit erfragen.

Ansonsten ist das Studium ab dem 3. Semester in 3 Richtungen: Medien-, Wirtschaft - und Ingenieurinformatik geteilt. Man ist gezwungen sich in eine der Richtungen zu spezialisieren, wobei man immer noch Fächer der anderen Bereiche mit belegen kann (wenn es in den Studenplan passt). Da liegt nämlich das Problem, dieser ist für alle Studenten einer Richtung gleich bzw. sind allgemein relevante Fächer für alle Informatiker einheitlich. Da durch die Spezialisierungsfächer (welche übrigens Pflicht sind) oft Überschneidungen entstehen, ist es eigentlich praktisch nicht möglich parallel eine andere Richtung zu besuchen. Allerdings soll das angeblich trotzdem schon vorgekommen sein ... munkelt man.
Ab dem 4.Semester werden nur noch die Hälfte der Fächer angeordnet und man kann sich den Rest aus einem Katalog von Wahlfächern zusammenstellen. Wobei davon über die Jahre viele wieder gestrichen wurden bzw. gar nicht zu Stande gekommen sind. Man hatte am Anfang nämlich einfach zu viele Fächer auf zu wenig Personal, sodass manche sogar nur aller 2 Semester oder gar Jahre angeboten werden. Auch passiert er sehr oft, dass man Fächer einbeziehen muss, die einem eigentlich nichts nützen, aber man sonst nicht auf die geforderten Punkte kommt oder das gewünschte Fach einfach schon voll belegt wurde (und nur einmal angeboten wird).

Wie man vielleicht schon raushören konnte, ist das Modell des Unterrichtsplans relativ stark eingeschränkt flexibel. Das mag mancher als Vorteil sehen, wenn er vielleicht selbst Probleme mit Planung und Eigenständigkeit hat, für den Ottonormalstudent wird es aber spätestens mit Beginn des 3. Semesters zur Qual, da der Ablauf dann bis zum Ende so bleibt.
Schlimmer wird es dann eigentlich nur noch im Master, wo dann 80% des Unterrichts aus Wahlfächern besteht, man aber nur 20% mit Fächern aus der eigenen Spezialisierung decken kann.
Das schränkt natürlich die gewonnene "Flexibilität" wieder stark ein.

Berufsorientierung

Zur Berufsorientierung muss man ein diversiertes Bild abgeben, da dies stark von der Spezialisierung abhängt.
Bei der Medien- und Wirtschaftinformatik gibt es da eigentlich kaum was auszusetzen.
Die Medieninformatik gibt einem alles, was man an Werkzeugen braucht, von Druck- und Tontechnik, über 3D-Animation, bis App-Entwicklung, Content-Managementsystemen und Webanwendungen lernt man alles, was im Bereich Medien, Games, Audio oder Video drankommen könnte. Auch ist die Anbindung zu Unternehmen sehr gut, vor allem zu MDR und KIKA auf Grund der Nähe der Sender oder dem Frauenhofer Institut für Medienwissenschaften.
Da sowohl Uni als auch FH sehr stark im Bereich Erziehung und Pädagogik tätig sind, gibt es auch sehr viel im Bereich Jugend- und Kinderentertainment zu finden und einer der Hauptprofessoren im Bereich Programmierung war Chefentwickler bei Siedler 5-7.
Von daher ist man dort bestens gewappnet.

Gleiches gilt für den Bereich Wirtschaft.
Abgesehen von der guten Ausbildung Themen- und Umsetzungs-bezogen, sind sowohl FH als auch Uni für ihre Wirtschafts-Studiengänge bekannt, wodurch es entsprechend viele übergreifende Fächer und Kooperationen gibt. Zudem sind viele bekannte Professoren auch in der freien Wirtschaft tätig, sei es in Form einer eigenen Firma oder über Connections zu dort angestellten Kollegen.
Es ist keine Seltenheit, dass die Studenten der Wirtschaftsinformatik ein Praktikum bei Siemens oder BMW anfangen und dafür eben nach Schweden oder Amerika gehen. Diese Möglichkeit ist alles anderen Studenten (inoffiziell) leider vorenthalten. Einfach, weil man viel zu spät oder eben gar nicht davon erfährt - die Organisationen des Ganzen erfolgt nämlich über die Mitarbeiter der Wirtschaftsfakultät.
Alles in allem meiner Meinung nach der erfolgsversprechendeste Studiengang der FH, wenn auch am weitesten von der Kernthematik des Programmierens entfernt.

Kommen wir nun zum wehleidigen Schlusslicht der 3 Richtungen und meiner (Fehl-)Wahl,
der Ingenieursinformatik.
Hier gibt es kaum etwas, das man nicht kritisieren kann, aber fangen wir mit dem wichtigsten Punkt an -> NEIN, ihr könnt mit dem Abschluss an der FH nicht als Ingenieurinformatiker arbeiten.
Nicht weil euer Abschluss nicht anerkannt werden würde. Es steht eh nur "Angewandte Informatik" drauf. Und aus meiner Erfahrung werdet ihr trotzdem angenommen werden.
Das Problem ist nur, ihr habt keine Chance als "Ingenieur"-Informatiker. Das was in der FH vermittelt wird, ist wirklich nur die alleräußerste Hülle einer Ingenieurswissenschaft. Das liegt unter anderem vielleicht auch daran, dass man versuch allen Spezialisierungen alles beizubringen, aber gerade im Bereich Technik ist das fatal: Ihr habt weder Physik, noch Machinenbau oder Thermodynamik. Abgesehen von einem Semester Elektro- und ein wenig Netzwerktechnik-Grundlagen bekommt ihr nichts mit, was euch berechtigen könnte als Ingenieur bezeichnet zu werden. Vor allem im angesichts dessen, dass knapp 70 km weiter an der TU-Ilmenau eure direkten Konkurrenten ausgebildet werden - an denen sich die Wirtschaft leider aber auch orientiert.
Wenn ihr euch auf so eine Stelle bewerbt, habt ihr keine Chance. Die Leute fordern zwar nur Grundlagen, aber was nützt euch das, wenn ihr diese nie gehört habt? Und ich rede nicht nur von mir. Ich kenne keinen aus meiner Spezialisierung, der sein Praktikum erfolgreich in einem Ingenieurbetrieb abgeschlossen bzw. jetzt dort arbeitet.
Die meisten sind dann notgedrungen kurzfristig (spreche aus eigener Erfahrung) in einen anderen Bereich gewechselt oder haben im Master gleich die Hochschule gewechselt.
Des Weiteren das Problem mit dem Präsidenten der FH. Er war damals bei uns nur Vize und war schon die Hälfte der Zeit nicht da, das kann momentan nur noch schlimmer sein. Da es aber außer ihm keinen festangestellten Dozenten im Bereich Technik gibt, stellt sich irgendwann auch das Problem, dass man die externen Leute gar nicht erreichen kann, weil sie von sonstwo kommen bzw. eigentlich außer der Vorlesung auch nichts mit der FH zu tun haben wollen.
Auch beteiligt sich der technische Bereich so gut wie gar nicht an der Organisation des Studiengangs, was man daran merkt, dass zur Informatik-internen Kontaktmesse von 40 Firmen nur eine einzige Ingenieursfirma kommt - trotz 13 Firmen im näheren Umfeld - oder, dass in dem Bereich fast keine Wahlfächer existieren bzw. angeboten werden.
Alles in allem kann ich jedem nur abraten, nach Erfurt zu kommen, wenn er Technische- oder Ingenieursinformatik studieren will. Wer unbedingt in der Region bleiben will, der findet genug Alternativen:
- technische Informatik an der FH Jena
- (technische) Informatik an der FH Nordhausen
- Informatik an der FH Schmalkalden mit technischem Profil

Wie man sieht, sind die Unterschiede recht groß je nach Spezialisierung. Natürlich sehe ich das Ganze jetzt noch auf der Sicht der Ingenieursinformatik, aber ich gehe hier vom direkten Vergleich und von aus, das ich vom Umfeld und meine Kommilitonen mitbekommen habe.
Ich hab meine Wahlfächer später größtenteils auf Wirtschaft gelegt und mein Praktikum/BA im Medienbereich gemacht. D.h. es ist nicht so, als hätte ich gar keine Erfahrungen in den anderen Bereichen gemacht. Also denkt über eure Entscheidung nach.

Nichtsdestotrotz würde ich empfehlen an einer anderen Hochschule zu studieren, wo die Bereiche komplett getrennt sind. Man kann dort dann immer noch innerhalb von 1-2 Semestern wechseln, hat aber den Vorteil, dass man nicht unnötig Mist lernt bzw. auf das Problem unzureichender Fachkenntnis stößt. Denn auch wenn die anderen beiden Richtungen an sich gut aufgebaut sind, ist es kein Vergleich zu einem rein auf eine Richtung ausgelegten Studiengang und wird es auch nie werden.

Über FlyingHorseShit
Alter bei Studienbeginn:
18 bis 20 Jahre
Beginn des Studiums:
Schon länger her (2011)
Status:
Studium bereits 2014 abgeschlossen

Bitte immer daran denken: Erfahrungsberichte sind subjektive Schilderungen. Achtet auch auf das Datum – vielleicht hat sich in der Zwischenzeit schon etwas geändert.



Hochschule und Hochschulleben: Fachhochschule Erfurt

An sich ist die FH eine anständige Hochschule.

Campusatmosphäre

Der Campus ist vergleichweise ordentlich gepflegt und sauber. Da die FH mehere Standorte hat, kommt es natürlich auch darauf an, wo man sich befinde. Der Zentralcampus, wo auch die Informatik platziert ist, ist zwar klein aber mehr als ausreichend. Die Gebäude sind größtenteils modernisiert, was sich auch im optischen Eindruck niederschlägt. Viele Besucher empfinden das FH-Gelände auch als moderner als das Unigelände.
Im Sommer sind viele Studenten tagsüber auf der Wiese und lernen oder chillen. Einmal im Jahr gibt es dann noch einen Tanzball zum Start des WS, der auch Erfurt-weit bekannt ist, und das FH-Sommerfest, was das Studenten-Event schlechthin in Erfurt.
Ansonsten Parties gibt es eher weniger im Vergleich zur Uni. Vor allem im Bereich "Gebäudetechnik und Informatik" liegt das aber leider auch zu gern an der Mentalität der Studenten ;)
Seit 2-3 Semestern versucht man wenigstens eine gescheite Weihnachtsfeier und Ersti-Party zu organisieren, jedoch war mein letzter Stand, dass die Beteiligung da auch eher zu wünschen lässt.

Aber generell war ich zufrieden mit dem Studentenleben dort. Man muss halt Wege finden, sich zu beschäftigen.

Mensa

FH-Mensa / Altonaer Straße
Es gibt normal immer 3 Essen von 1,50€ bis zu 4,00 € im Angebot. Wobei Preis/Leistungstechnisch sich meiner Meinung nach nur das billigste Essen wirklich lohnt. Das Essen ist nämlich sehr durchwachsen und ich habe schon oft erlebt, dass das teurere Essen von minderer Qualiät war und ich den Kauf bereut habe.
Momentan existiert nur eine Eratzmensa, da die eigentliche gerade noch renoviert wird (Stand 2016). Da es nur eine Zwischenlösung ist, kann man wohl nicht verübeln, dass die Atmosphäre insgesamt relativ kühl ist. Da ist der Mensa keine eigene Küche vorhanden ist, kann es auch mal passieren, dass das Essen nur noch lauwarm ist, wenn man zu spät zum Essen kommt.
Bis auf die Sommertage, hat die Mensa sonst immer von 7:00 - 16:00 Uhr offen. Es gibt eine Salattheke und man kann neben den normalen Speisen meist auch Bockwurst oder belegte Brötchen kaufen. Süßigkeiten und Eis gibt es auch.

Ansonsten gibt es immer noch die Mensa der Universität als Alternative. Dort hat man wesentlich mehr Auswahl und das Essen schmeckt besser.
Allerdings dauert die Fahrt auch 30 Minuten bis dorthin.

Hochschulsport

Da Uni und FH ein gemeinsames Sportangebot haben, ist die Auswahl ziemlich groß. Neben den klassischen Mannschaftssportarten gibt es zahlreiche Tanz-, Kampfsport- und Trendsportarten. Aber auch sprezielleres wie Schwimmen, Klettern oder Wassersurfen wird als Kurs angeboten und kann belegt werden, wenn es genug Teilnehmen gibt und der Kurs zustande kommt.

Die Einschreibung erfolgt über ein eigenes Einschreibeportal der Uni zu festem Termin. Mann muss sich aber beeilen, da die meisten Kurse meist nach den ersten 20 Minuten schon komplett voll sind und man dann gegebenenfalls eine Alternative wählen muss.
Der Preis hält sich mit ca. 15€ pro Semester in Grenzen und kann sich sehen lassen. Die FH selbst hat leider nur einen stark veralteten Fitnessraum mit Tanzsaal. Das meiste der Sportarten findet eh auf dem Gelände der Universität statt. Die Fahrt muss man dann eben gegebenenfalls einplanen.


Stadt und Umland: Erfurt

Bei Erfurt scheiden sich die Geister, Enthaltung.

Atmosphäre

Erfurt selbst ist eine kleine Stadt, die vor allem Liebhabern von Altstädten gefallen dürfte.
Allerdings hat man die Stadt auch nach 1-2 Tagen komplett gesehen. Ähnliches gilt für das Umland. Spätestens nach 1 Monat ist es auch unmöglich seine Freizeit ohne wiederholende Aktivitäten zu verbringen. Es gibt zwar noch Städte wie Jena, Weimar und Eisenach, aber wenn man nicht gerade Kulutrliebhaber ist, hat man sich daran auch schnell satt gesehen.
Wer natürlich Idylle und Ruhe mag, der ist in Erfurt bestens aufgehoben. Es gibt unzählige Wanderrouten im Thüringer Wald und auch bis in die Nachbar-Bundesländer. Des Weiteren auch einige Seen, wenn man sich traut etwas weiter raus zu fahren/laufen.
Für mich als Stadtmensch, war es aber am Anfang relativ enttäuschend. Mann muss sich halt bemühen, möglichst schnell einen festen Freundeskreis aufzubauen, sonst stirbt man eventuell an Langeweile.

Lebenshaltungskosten

Erfurt ist vergleichweise teuer, was Wohnungskosten angeht. Das Niveau liegt etwa gleich auf mit Leipzig, trotz halber Einwohnerzahl und Größe. Ich habe sehr lange gebraucht um ein WG-Zimmer in für mich annehmbaren Dimensionen (min. 14 qm, max 200€) zu bekommen. Zwischenzeitlich war ich auch im Studentenwohnheim und kann sagen, dass die Preise dort fast unschlagbar sind. Einzig in der Karl-Liebknecht-Straße und beim Boyneburgufer, kann man noch relativ preiswert mit guter Lage zu FH und Zentrum eine Wohnung finden. Alles andere ist dann eben stark überteuert oder ziemlich klein.

Ansonsten sind die Lebenshaltungskosten überschaubar. Fahren kann man durch das Studententicket sowieso kostenlos und Essen/Haushaltsware bekommt man überall günstig. Die Abdeckung mit Supermärkten und 1€-Shops ist überdurchschnittlich und auch an billigen Friseuren mangelt es nicht ;)
Also ich bin einem Monatssatz Bafög meist über 2 Monate hingekommen.

(Neben-)Jobmöglichkeiten

Hier muss man unterscheiden.
Nebenjobs für Mindestlohn o.ä. gibt es zuhauf. Egal ob als Kellner, Schuhverkäufer oder bei Burger King und McDonalds. Studentische (Billig-) Kräfte werden immer gebraucht!
Bei Praktikaplätzen oder Tätigkeiten im eigenen Studienfeld sieht es wiederum eher bescheiden aus. Gerade als Informatiker ist man stark eingeschränkt, da Technik generell in Erfurt eher eine Nebensparte ist.
Neben dem geringen Angebot ist die durchschnittliche Vergütung auch eher unterdurchschnittlich. Das ist auch für viele der Hauptgrund, warum sie das Pflichtpraktikum außerhalb absolviert haben. Also man kann schon Glück haben und die Traumstelle fliegt einem gerade zu, aber generell ist das eher nicht der Fall.






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