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Studium für Staatsliebhaber oder Marxisten? Es kommt drauf an
Politikwissenschaft studieren

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17.01.2024
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Politisch interessiert – das sollten Studierende der Politikwissenschaft sein. Wer an den Lippen des Sozialkundelehrers hing und mit Leidenschaft den Politikteil einer Tageszeitung verschlingt, muss nur noch praktisch die Studienwahl vollziehen. Die Themen aus dem Unterricht und der Presse tauchen im Studium wieder auf – natürlich mit ihrer wissenschaftlichen Vertiefung.


1. Oft gestellte Fragen

Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Politikwissenschaft werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.

Politikwissenschaft kann in über 60 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.

Politikwissenschaft-Studiengänge sind zum großen Teil zulassungsbeschränkt. Für die Zulassung reicht oft ein guter 2er-Schnitt, teilweise an sehr beliebten Unis muss es die 1,0 sein. Zudem gibt es auch zulassungsfreie Angebote.

Ein Teil der Absolvent:innen bleibt an der Universität und setzt eine Forschungstätigkeit fort. In Medieneinrichtungen kommt der zweitgrößte Prozentsatz an Politolog:innen unter. Außerdem unterstützen sie Verbände und NGOs in ihrer Lobbyarbeit oder stehen Parteikandidat:innen im Wahlkampf zur Seite. Wer Politik auf Lehramt studiert, setzt auf eine relativ sichere Karte.


2. Inhalt des Studiums

Der Gegenstand der Politikwissenschaft lässt sich am besten durch die Beschreibung seiner Fachbereiche skizzieren.

Die Politische Ideengeschichte beschäftigt sich mit Theorien der Herrschaftslegitimation (z.B. Demokratietheorien), der politischen Partizipation (z.B. Zivilgesellschaft) und mit Theorien zur Einordnung politischer Systeme (z.B. Autokratische Systeme).

Der Bereich Das Politische System der Bundesrepublik Deutschland spricht für sich: Die politischen Institutionen, Entscheidungsträger und -strukturen der Bundesrepublik sind hier Forschungsgegenstand.

Bei der Vergleichenden Politikwissenschaft wird fast alles miteinander verglichen: politische Systeme, Verfassungen und weitere Gesetzestexte, Bundeskanzler, Parteien, Wähler. Als Studierende*r lernt man Analysemethoden, die Grundwerkzeuge zum Vergleich, und die Bewertung der Ergebnisse kennen, zum Beispiel ob das politische System eines Landes als Demokratie, als eine mit Fehlern (defekte Demokratie) oder als Autokratie gewertet werden muss.

Der vierte Fachbereich Internationale Beziehungen beschäftigt sich mit der Außenpolitik der Bundesrepublik und auch anderer Staaten und thematisiert internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN) oder die Europäische Union. Zugleich werden Theorien vermittelt, die der Einordnung und der Bewertung des internationalen Handelns von nationalen und supranationalen Akteuren dienen.

Je nach Hochschule heißen die Fachbereiche anders, letztendlich sind die genannten Inhalte bei jedem Studium der Politikwissenschaft gleich. Wer sich nach dem Abitur gefreut hat, Mathe aus seinem aktiven Wortschatz verbannen zu können, da er/sie Geisteswissenschaftler wird, irrt sich. Über einige Semester hinweg besuchen Studierende der Politikwissenschaft – und das gilt auch für angehende Soziolog:innen – Methodenseminare und lernen beispielsweise Formeln für die Statistikerhebung.

Staats- und Systemkritik gesucht?

Karl Marx können Interessierte abends lesen – häufig nicht in der Uni.

Ob im Studium der Politikwissenschaft Staat und Gesellschaftszustand grundsätzlich hinterfragt werden, kommt ganz auf den Standort des Studiums an. In einigen Fachbereichen und bei einigen ProfessorInnen kommt dies vor, doch ebenso wird es andernorts ausgespart. Ein Klassiker wie die „Kritik der politischen Ökonomie“ von Karl Marx wird eher noch von Studis der Philosophie, Soziologie und Sozialwissenschaften bearbeitet (bei Interesse sollten die dementsprechenden Vorlesungsverzeichnisse dieser Fachbereiche durchblättert werden – oder man stillt das Interesse daran im Privaten). Daher sollten sich Interessierte eines Studiums der Politikwissenschaft im Voraus informieren, wie dies an den jeweiligen Unis gehandhabt wird. Geeignet ist dafür bspw. die Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Fachschaft bzw. Fachschaftsrat.

Verwandte und alternative Studiengänge

An vielen Universitäten findet ihr gar nicht Politikwissenschaft als einzelnes Fach, dafür aber den Allrounder Sozialwissenschaften. In diesem Studiengang werden neben Politik auch Soziologie, Wirtschaft, VWL und teilweise auch weitere sozialwissenschaftliche Fächer oder geisteswissenschaftliche Fächer wie Geschichte gelehrt. Schaut euch das Curriculum vorher an.

Auch ein Philosophie-Studium kann für diejenigen von Interesse sein, die sich mit Demokratie-Theorien oder ethischen Fragen der Gerechtigkeit oder nach der Universalität von Menschenrechten auf theoretischer Ebene beschäftigen möchten. Hier lohnt sich auch ein Blick auf die Kombi-Studiengänge Philosophie, Politik und Ökonomik.

Wer Politiklehrer:in werden möchte, kann Politik auf Lehramt studieren – in manchen Bundesländern in Kombi mit Wirtschaft bzw Sozialkunde.

Weitere Spezialisierungen:

Passende Masterstudiengänge:


Politikwissenschaft - Studium

Im Studiengang Politikwissenschaft dreht sich alles um Politische Systeme, Regierungsformen, Internationale Politik und das aktuelle politische Geschehen. Becci studiert das Fach in Jena. Sie ist bei den Jusos aktiv und will nach dem Studium Journalistin werden.

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3. Dauer des Politikwissenschaft-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Politikwissenschaft Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Politikwissenschaft wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Politikwissenschaft oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Außerdem kann Politikwissenschaft auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.

Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Politikwissenschaft: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 - 8 Semester
Master2 - 4 Semester
Lehramt10 Semester
Bachelor (Teilzeit)9 - 12 Semester
Master (Teilzeit)6 - 8 Semester

Studienformen des Politikwissenschaft-Studiums

Die klassische Form des Politikwissenschaft-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.

Schließlich kann Politikwissenschaft im Fernstudium absolviert werden. Das macht ein – bis auf die Prüfungszeiträume – orts- und zeitunabhängiges Studium möglich, erfordert daher aber auch ausreichend Selbstdisziplin. Für praktische Übungen gibt es dann manchmal doch Präsenztermine.


4. Wo kann Politikwissenschaft studiert werden?

Du kannst Politikwissenschaft an sehr vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist sehr groß. Insgesamt kann Politikwissenschaft in 62 Städten studiert werden.


5. Was kostet ein Politikwissenschaft-Studium und wie finanziere ich es?

Was das Leben als Student:in kostet

Während eines Politikwissenschaft-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studentinnen und Studenten ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Berufsaussichten

Die Perspektiven nach dem Studium lassen so manchen Absolventen verzweifeln. Verbleibstudien zeigen, dass gerade in den ersten drei Jahren der Berufseinstieg nicht problemlos und nicht auf Anhieb gelingt. Politolog:in ist kein Beruf wie Jurist:in oder Ingenieur:in und er ist auch nicht wie jene heiß begehrt und stark nachgefragt. Und doch trifft sich die Mehrzahl der Politologinnen nur als Fahrgäste am Taxistand wieder (und nicht als Fahrer, wie ein weit verbreitetes Klischee besagt).

Wie die Studien belegen, gibt es eine Vielzahl von Bereichen, in denen Politikwissenschaftler:innen sich verdingen können. Ein Teil bleibt an der Universität und setzt seine Forschungstätigkeit mit einer Promotion oder der Mitarbeit in einem Projekt fort. In Medieneinrichtungen kommt der zweitgrößte Prozentsatz der Absolvent:innen unter. Dabei sind sie nicht immer als Journalisten für die Politik- und die Lokalsparte tätig, sondern auch mal für eine Fußballsendung im Fernsehen, wie Jochen Breyer.

Da gerade der Journalistenberuf sich ungebremster Beliebtheit – und das nicht nur bei Hochschulabsolvent:innen – erfreut, sind Praktika und freie Mitarbeit bei Redaktionen für den Berufseinstieg unerlässlich. In der öffentlichen Verwaltung arbeiten Politolog:innen zumeist als Sachbearbeiter:in oder Referent:in. Der Zugang zum höheren Dienst bleibt allerdings eher Wirtschaftswissenschaftler:innen vorbehalten.

Wer Politikwissenschaft auf Lehramt studiert (oft auch in Kombi mit Wirtschaft), setzt auf eine relativ sichere Karte: Im Gegensatz zu befristeten Stellen von Kommiliton:innen, zum Beispiel in der Erwachsenenbildung oder der Volkshochschule, können absolvierte Lehrämter:innen auf eine sichere Stelle hoffen.

Wie viele Stellen für Lehrer:innen der Politikwissenschaften ausgeschrieben werden, ist jedoch selbst Gegenstand politischer Entscheidungen und damit nicht sicher abzusehen – und dazu noch je nach Bundesland und Schulart unterschiedlich. Einige Hinweise Stand 2017 finden sich hier und auf der Link-Sammlung von bildungsserver.de.

Ein weiterer Tätigkeitsbereich sind die privaten Dienstleistungen. Politolog:innen unterstützen Verbände oder Nichtregierungsorganisationen in ihrer Lobbyarbeit (Politikfeldberatung) oder stehen Parteikandidat:innen im Wahlkampf zur Seite (Kommunikative Politikberatung). Politikwissenschaftler:innen sind also auf dem Arbeitsmarkt nicht chancenlos, sie müssen aber gelegentlich Kompromisse machen.

Politikwissenschaft - Beruf

Anna hat Politikwissenschaft studiert und arbeitet bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Sie schreibt zu internationalen Themen und betreibt Networking mit Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft.

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7. Gehalt von Politikwissenschaft-AbsolventInnen

Als Annäherung geben wir Gehaltswerte für Sozial- und Politikwissenschaftler:innen an. Das Einstiegsgehalt mit Bachelor-Abschluss beträgt im Schnitt 27.700 €. Für Master-Absolvent:innen liegt es bei zunächst durchschnittlich 32.000 € und fünf Jahre nach Abschluss bei im Schnitt 44.300 €.

Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Politikwissenschaft-Absolvent:innen sind – wie im vorangegangenen Abschnitt dargelegt – vielfältig. Dadurch sind die Gehaltsunterschiede zwischen den Absolventen jedoch ebenfalls sehr stark. Es gilt wie praktisch bei allen Gehaltsangaben: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.

Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014.


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